Günchinger Wunschliste droht der Rotstift

24.3.2020, 09:15 Uhr
Günchinger Wunschliste droht der Rotstift

Die Situation rund um Corona sah am Termin der Versammlung nicht so drastisch aus, daher begrüßte Bürgermeister Bernhard Kraus bei seiner letzten Bürgerversammlung als amtierender Rathauschef in Günching viele Zuhörer im Tennisheim.

Dabei ging er auf den Dorferneuerungsplan ein, den die Bürger des 400-Seelen-Ortes mit dem Büro Neidl + Neidl aus Sulzbach Rosenberg erarbeitet haben. Enthalten sind unter anderem der Umbau des Tennisheims zu einem Dorfhaus, eine Auffrischung des Kirchenumfeldes, die Neugestaltung der Einmündung der Oberbuchfelder Straße in die Hauptstraße, die Sanierung des Trafo-Häuschens und des Löschwasserteiches, die Verbesserung der Situation beim Feuerwehrhaus und beim gegenüberliegenden Kinderspielplatz, der Bau von Gehwegen in der Krondorfer Straße sowie in der Ringstraße und vieles mehr.

Laut Kraus hat der Stadtrat die Projekte grundsätzlich akzeptiert; wenn auch das Amt für ländliche Entwicklung Ja sage, könne man den Antrag auf Einleitung der Dorferneuerung stellen. Ein Problem: "Der Dorferneuerungsplan beinhaltet Projekte für fast fünf Millionen Euro. Das Amt hat grundsätzlich 800 000 Euro zugesagt, vielleicht könnten es noch ein paar Euros mehr werden."

Rechne man die Kofinanzierung durch die Stadt hinzu, so stehe für die Dorferneuerung ein Volumen von 1,6 Millionen bis zwei Millionen zur Verfügung. Es fehlten also gut drei Millionen Euro, also gelte es laut Kraus auszuwählen.

Schon das Dorfhaus wäre kostspielig

Denn allein der Umbau des Tennisheims zum Dorfhaus ist inklusive der Gestaltung des Umfeldes mit fast 650 000 Euro veranschlagt. Wenn man noch die Haupt- und die Dürner Straße saniere, liege man schon bei rund 1,6 Millionen Euro, für die restlichen Maßnahmen blieben dann maximal noch 400 000 Euro übrig.

Zwei Dinge machte Kraus deutlich: Der Radweg Richtung Kräfft ist nicht förderfähig, er liegt außerhalb des Projektgebietes. Und wie schon in den anderen Dorferneuerungen in der Gemeinde, etwa in Rammersberg, Wiesenacker und Albertshofen, sollte die Gelegenheit zur Straßenerneuerung ergriffen werden. "Straßen und Plätze sind das Thema", so Kraus. Damit waren einige Zuhörer nicht einverstanden, die Reaktionen waren dementsprechend.

"Wir haben uns viele Gedanken gemacht, hoffentlich werden die Leute nicht enttäuscht. Dürner Straße, Hauptstraße und Dorfstraße wären zu wenig", hieß es, oder: "Straßen gehören nicht zum Paket der Dorferneuerung und sollten nicht aus deren Mitteln finanziert werden, das ist eine kommunale Aufgabe."

Das wollte der Bürgermeister so nicht stehen lassen: "Letztendlich muss der neue Stadtrat entscheiden, was mit dem Geld der Bürger passiert, welche Maßnahmen umgesetzt werden. Meiner Meinung nach wäre es aber ungeschickt, sich bei der Dorferneuerung mit dem Straßenausbau zurückzuhalten."

Auf die immer noch große Nachfrage nach Bauplätzen hat die Stadt Velburg unter anderem mit der Ausweisung des inklusive Verkehrs- und Grünflächen rund 1,5 Hektar großen Baugebiets Günching Ost reagiert. Das ist einerseits ein Segen für viele potentielle Bauherren, andererseits treibt es den Günchingern Sorgenfalten auf die Stirn. Die haben eine eigene Kläranlage, die erst vor neun Jahren aufwändig und ohne staatliche Zuschüsse umfangreich saniert und ausgebaut werden musste. Die Kosten sind daher von den Günchinger Haushalten zu tragen. Das Gleiche gilt für die anstehende Erneuerung des Kanalnetzes im Dorf.

Obendrauf kommen nun Erschließungskosten im neuen Baugebiet, die laut Kraus allein für die Abwasserentsorgung bei 743 000 Euro liegen. Da diese Erschließungskosten wahrscheinlich nicht über die Grundstückspreise hereingeholt werden können, könnten auf die Günchinger deutlich höhere Kanalgebühren zukommen. "Wir zahlen schon jetzt nicht wenig, aber jetzt besteht die Gefahr, dass die Gebühren ins Unermessliche steigen", sagte Stadtrat Michael Gruber.

Kraus: "Da muss die Stadt nach Möglichkeiten suchen und überprüfen, ob man nicht die technisch getrennten Kläranlagen in Günching und Hollerstetten betriebswirtschaftlich und abrechnungstechnisch zusammenfassen könnte." Weiter teilte Kraus noch mit, dass die Krondorfer Autobahnbrücke in den Jahren 2021 bis 2026 beidseitig erneuert wird.