Handwerker fährt Traktor - mit 2,91 Promille

25.4.2019, 14:10 Uhr

Am 24. Dezember letzten Jahres gegen 19.30 Uhr wollte der geschiedene Mann Christkindl spielen und seinen Kindern Geschenke vorbei bringen. Denn die Mutter seiner beiden Töchter hatte versucht, sämtlichen Kontakt zu unterbinden.

Da der Handwerker schon vor geraumer Zeit den Führerschein verloren hat, setzte er sich auf einen Traktor, der auf sechs Stundenkilometer beschränkt ist und ohne Führerschein gefahren werden darf. Aber nicht mit 2,91 Promille. Denn der Angeklagte hatte sich offenbar nicht zu knapp Mut angetrunken.

Das Gericht hatte ihm wegen der zu erwartenden Freiheitsstrafe mit Christopher Lihl einen Pflichtverteidiger zugeordnet. Der räumte im Namen seines Mandanten den Vorwurf ein, so wie ihn Staatsanwaltschaftsvertreter Thomas Leykam verlesen hatte. Dann bat er um ein Rechtsgespräch. Danach musste er den Angeklagten auf eine harte Strafe vorbereiten. Denn von den vier Eintragungen im Bundeszentralregister sind drei einschlägig: Trunkenheit im Verkehr.

Leykam sah immerhin etwas Positives darin, dass zum Glück niemand gefährdet worden war und dass es sich um ein an sich führerscheinfreies Fahrzeug gehandelt hatte. Doch schwerer wiegen die erheblichen Vorbelastungen und dass die Tat in einer laufenden Bewährungszeit geschah. Deshalb forderte er sieben Monate Haft ohne Bewährung sowie eine weitere Führerscheinsperre von zweieinhalb Jahren und ein sechsmonatiges Fahrverbot für alles, was Räder hat.

Entzug stehe bevor

Sein Mandant habe seine Lage erkannt, brachte Christopher Lihl als Entlastung vor. Er könne schon in den nächsten Tagen einen zwölfwöchigen Alkohol-Entzug antreten. Eine Haftstrafe zum jetzigen Zeitpunkt gefährde die Therapie und den Arbeitsplatz.

Mit fünf Monaten Gefängnis ohne Bewährung blieb der Richter etwas unter der Forderung der Staatsanwaltschaft. Die Sperrfrist legte er auf zwei Jahre fest und das Fahrverbot auf drei Monate.

Er legte dem 45-Jährigen nahe, sich darum zu kümmern, dass die Haft erst nach der Therapie angetreten werden muss, und Wege zu finden, um den Arbeitsplatz, den er seit 1988 hat, nicht zu verlieren.