Hass auf Hunde: In Köder war Ecstasy-Pille versteckt

2.4.2016, 13:18 Uhr
Hass auf Hunde: In Köder war Ecstasy-Pille versteckt

© Foto: Florian Schuh/dpa

Mit vergiftetem Köder gegen den vermaledeiten Köter – das scheinen sich manche Zeitgenossen zu denken, die lieber unerkannt bleiben. Und sie schaffen es auch, wie ein Blick in die Polizeistatistik zeigt. Sie schießen mit dem Luftgewehr nach Katzen, mit der Armbrust nach Enten oder werfen vergiftete Köder in Nachbars Garten, um dessen Lumpi den Garaus zu machen. Mal mit Erfolg, mal mit keinem. Erwischt worden ist aber noch keiner; es gab Verdachtsfälle, beweisen ließ sich nichts.

Gut ein halbes Dutzend Fälle werden jedes Jahr bei der Neumarkter Polizei angezeigt — doch die Dunkelziffer sei wohl weit höher, schätzt Jörg Degenkolb, stellvertretender PI-Leiter in Neumarkt. Er hat für die Neumarkter Nachrichten die Fälle der vergangenen Jahre herausgesucht, Verstöße also gegen das Tierschutzgesetz. Wobei immer auch noch angemerkt werden muss: Die gelten als Sachbeschädigung – obwohl es gegen Lebewesen geht. Eine Neudefinition des Begriffes täte not.

In Mühlhausen gab es 2013 einen toten Hund, der vorher einen mit Rattengift präparierten Köder erwischt hatte, in Neumarkt gab es einen Verdachtsfall. Im Jahr 2014 vergiftete ein Unbekannter einen Hund in Rohr mit Rattengift, ein Igel, der einen kontaminierten Köder erwischte, starb ebenfalls. Ein Unbekannter schoss mit einer Armbrust einen Pfeil auf einen Hund, in Postbauer-Heng hatte es ein Unbekannter mit einem Luftgewehr auf eine Katze abgesehen: Sie erlitt einen Steckschuss.

Glück hatten zwei Hundebesitzer ein Jahr später: Der eine entdeckte einen mit Nägeln gespickten Wurstzipfel, den ein Unbekannter in seinen Garten geworfen hatte, vor seinem Hund; im nächsten Fall erwischte der Hundebesitzer den mit Rattengift gespickten Speck-Köder ebenfalls vor seinem Zamperl.

Mehr als schräg

Heuer gab es bei Mühlen einen mehr als schrägen Fund: In einem Stück Speck steckte eine Tablette; ersten Erkenntnissen der Polizei zufolge könnte es sich dabei um Ecstasy handeln. In einem weiteren Köder, ebenfalls dort gefunden, steckten ebenfalls zwei Tabletten, die derzeit analysiert werden.

Wer macht so etwas? Jörg Degenkolb hat eine Theorie, die nicht abwegig scheint. Er vermutet beim Köderwurf über den Gartenzaun des Nachbarn den Täter im nahen oder näheren Umfeld; ein Mensch, der sich womöglich durch das Bellen des Hundes gestört fühlen mag. Oder es ist ein Nachbar, den es ärgert, weil die Katze von nebenan seine Blumenbeete als Platz zum Wühlen entdeckt hat und auch gerne als großes Katzenklo benutzt. Ein Erklärungsansatz, der mit Sicherheit in vielen Fällen trifft, der aber, auch das macht die Polizei klar, nicht das Verletzten oder gar Töten der Tiere erlaubt.

 

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