Historischer Zug aus Deining verschwunden

13.10.2019, 10:39 Uhr
Historischer Zug aus Deining verschwunden

© Foto: Christian Geist

Ein Abbruch-Unternehmer aus der Oberpfalz barg schließlich die beiden Reichsbahn-Wagen mit Baujahr 1901 beziehungsweise 1922.

Er wollte sie auf ein Grundstück im Gemeindegebiet von Breitenbrunn schaffen und dort zu einem Büro und einem Wellnessbereich ausbauen. Sagte er damals. Doch in dem von ihm genannten Ort kamen die Waggons nie an.

Historischer Zug aus Deining verschwunden

© Foto: Günter Distler

"Das ist wie ein Lotto-Gewinn. Das gibt es nur einmal im Leben", meinte der Oberpfälzer im Oktober 2018. Zwar habe er gewusst, dass in dem Haus zwei Waggons verbaut sein sollen.

Nur hatte er sich das Szenario weit weniger spektakulär vorgestellt. Er hatte eher eine Unterkonstruktion erwartet, eine Art Bodenplatte, auf der später ein Haus errichtet wurde. Im Keller aber blickte er mit seinem Team nicht etwa auf das Dach der Waggons, sondern auf eine Stahlkonstruktion: der Unterboden.

Mit den Rundbogen-Decken im Erdgeschoss setzte sich das Puzzle zusammen. Der Abbruchmeister organisierte Kran sowie Transporter und schaffte die Waggons fort – in die Gemeinde Breitenbrunn, dachte man damals. Im Frühjahr machten die Wagen dann erneut Schlagzeilen. Auf einem Holzlagerplatz in einem Wald bei Deining standen sie behelfsmäßig mit Planen abgedeckt.

Nicht in Breitenbrunn angekommen

Dass sich besagter Abbruch-Unternehmer den ganzen Winter nicht um die Waggons gekümmert hatte, lag daran, dass er von Anfang Dezember bis Anfang Mai in Untersuchungshaft gesessen hat. Ermittelt hat das Landeskriminalamt wegen Waffen- und Drogenhandels. Mit den Waggons habe das Verfahren jedoch nichts zu tun. Das betont die zuständige Staatsanwaltschaft.

Mehrere Medien hatten die Ermittlungen im Frühjahr in Zusammenhang mit den Weltkriegswagen vermeldet. Von dem Lagerplatz bei Deining sind die Waggons inzwischen verschwunden. In Breitenbrunn aber sind sie nach wie vor nicht gesehen worden. Das berichten Nachbarn des Unternehmers.

DB-Museum ist interessiert

Der 48-Jährige selbst reagiert weder auf Anrufe noch auf schriftliche Anfragen. So bleibt es sein Geheimnis, auf welches Abstellgleis er diese verfrachtet hat.

Das dürfte zahlreiche Eisenbahn-Freunde und nicht zuletzt das DB-Museum in Nürnberg sehr schmerzen. Dessen Leiter Oliver Götze sprach im vergangenen Jahr von einem "historisch hoch bedeutsamen" Fund und freute sich, dass der Unternehmer die Zugteile erhalten wolle. Sogar eine Zusammenarbeit stand damals im Raum.

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