Hohenfels' Commander Joseph Hilbert: Das Virus kennt keinen Ausweis

9.4.2020, 18:09 Uhr
Hohenfels' Commander Joseph Hilbert: Das Virus kennt keinen Ausweis

© Wolfgang Fellner/Quelle: US-Army Hohenfels

Es sind aufgeregte Zeiten und viele GIs und ihre Familien leben nicht im Truppenübungsplatz, sondern in housing areas in Großbissendorf oder Parsberg, bei Velburg oder in Hohenfels. Die Oberpfalz und die US-Army: Man kennt sich, man schätzt sich. Auch der Schritt Oberst Hilberts zeigt dies, er geht auf die Anwohner rund um den Truppenübungsplatz zu, verspricht Transparenz.

Von den lokalen Medienvertretern auf der anderen Seite des Monitors jedenfalls lässt er sich ein bisschen in die Karten schauen. Zu sehen sind mehrere Videosequenzen, wie die US-Amerikaner mit dem Virus umgehen. Zu sehen sind Einlasskontrollen an den Gates, an denen GIs die Passierenden befragen. "Wie verteidigen wir unsere Community in diesen Tagen", fragt Hilbert, um die Antwort selbst zu geben: Es gebe keine Covid-19-Tests, es werde aber geschaut, ob die Passierenden Fieber haben, ob sie einem höherem Risiko ausgesetzt waren, es gibt einen "second look", ob auch alles stimmt, was gesagt wird.

Hohenfels' Commander Joseph Hilbert: Das Virus kennt keinen Ausweis

© Wolfgang Fellner/Quelle: US-Army Hohenfels

Waschstationen aufgebaut

 

Vor etlichen Einrichtungen hat die US-Army Waschstationen aufgebaut, GIs wie Zivilisten müssen sich die Hände reinigen, bevor sie in Büros der Administration dürfen oder in den Supermarkt. Nicht anders als im Oberpfälzer Supermarkt nebenan hängen im PX, das steht für "Post Exchange" und bezeichnet ein Einkaufszentrum mit amerikanischem Angebot, das nur von US-Soldaten, Reservisten, Veteranen und deren Angehörigen besucht werden darf, Plexiglas-Platten vor dem Kassier in Uniform. Die Kunden, sagt Hilbert, sollen bevorzugt mit Karte zahlen.

Hohenfels' Commander Joseph Hilbert: Das Virus kennt keinen Ausweis

© Wolfgang Fellner/Quelle: US-Army Hohenfels

Nicht anders als im real in Neumarkt kleben auch im PX Markierungen auf dem Boden, damit die Abstände eingehalten werden. Und in der Mannschaftskantine fehlt jeder zweite Stuhl: Damit sich die Soldaten nur versetzt gegenüber sitzen.

Oberstleutnant Samuel Preston, Kommandeur des Hospitals in Hohenfels, sagte, dass die Army "sehr gut mit den Gesundheitsämtern" zusammenarbeite. Diese Zusammenarbeit sei aber schon vor dem neuen Coronavirus aufgebaut worden. Es werde mit Nachdruck nach möglichen Infizierten in den eigenen Reihen gesucht, diese würden isoliert, es würden die Kontaktpersonen ermittelt, um auch diese zu isolieren.

Die Army werde die schärfste Methode, die es jeweils gebe, anwenden, sagt Preston, denn: "Ich lebe in Parsberg. Aber ich bin nicht nur Soldat, sondern ich bin auch Gast dieses Landes." Deshalb werde man alles tun, um eine Verbreitung des Virus im Keim zu unterbinden.

 

Grenzen unbekannt

 

Hohenfels' Commander Joseph Hilbert: Das Virus kennt keinen Ausweis

© Wolfgang Fellner/Quelle: US-Army Hohenfels

Oberst Hilbert assistiert: Das Virus kenne weder Landesgrenzen noch Staatsbürgerschaft oder einen Ausweis. Deswegen will er auch zur Zahl der Infizierten im Truppenübungsplatz nichts sagen. Sollte es welche geben, fänden sich diese im allgemeinen Bulletin des Neumarkter Gesundheitsamtes wieder. Da fand sich bisher nur ein Infizierter, die Army hatte sofort alle Kontaktpersonen benannt, heißt es dazu aus dem Landratsamt in Neumarkt auf Nachfrage. Der Mann war Zivilangestellter aus einem Nachbarlandkreis (wir berichteten).

Was bleibt? Oberst Joseph Hilbert sieht es pragmatisch: Er, sagt er, werde sich freuen, "wenn wir am Ende dieses erfolgreich beendeten Krieges zusammen ein Glas Bier trinken werden".

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