Höhenflüge unter der Kuppel des Circus Sambesi

23.6.2019, 19:31 Uhr
Höhenflüge unter der Kuppel des Circus Sambesi

© Foto: helmut Sturm

Am Samstag Nachmittag musste der Einlass vorgezogen werden. Schwarze Wolken türmten sich auf und bereits hunderte Menschen standen vor dem Zelt. "Hoffentlich wird’s kein Gewitter, sonst müsste die Vorstellung aus Sicherheitsgründen ausfallen", grübelte ein Sicherheitsmitarbeiter. Es blieb beim Regen. Im Zelt war Zusammenrücken angesagt. Die Vorstellung war "ausverkauft". Kein einziger Platz war mehr frei. Die typische Zirkus-Musik plärrte aus den Lautsprechern und pünktlich öffnete sich der Vorhang zur Manege.

Stargast des Nachmittags war der Profi-Artist Jonas Dürbeck. Als Teil der "Living-Flags" zeigte er seine Handstandnummern, als könnte er die Gesetze der Schwerkraft aussetzen.

Die Artistenkiste aus Neumarkt faszinierte mit ihrer Feuershow und atemberaubenden Vorführungen ihrer Artisten als Solisten und in der Gruppe. Die Artistenkiste trat mit insgesamt drei Gruppen auf und stemmte so einen großen Teil des Programms, wie Patricia Bombik dankbar feststellte.

Die Akrobatik am Vertikal-Tuch ließ Kindern und Eltern den Atem stocken. Die beiden Artistinnen kletterten am Tuch bis in die Zirkuskuppel und zeigten ihr Können ohne Netz und doppelten Boden. Was so leicht und elegant aussah, war eine wahre Kraftnummer.

Was wäre ein Zirkus ohne Zauberer? Das Kreischen der Kinder zeigte, dass die Faszination des Zauberers ungebrochen ist. Mit viel Geschicklichkeit und Einfühlungsvermögen verzauberte er die Kleinen in Sekunden.

Die kurze Pause nutzen die Besucher zum Luft schnappen und trinken. Danach galt es, sich die eingangs gesicherten Plätze wieder zu finden. Karl Nidermayer lag diesmal nicht auf dem Nagelbrett. Er trat als Carlos Tangos auf und zerriss die Seiten einer Zeitung im Tango-Rhytmus wortlos in Streifen. "Das kann ich viel schneller", war denn auch der Kommentar eines Zehn-Jährigen.

Leichtes Gruseln erzeugte der Auftritt der "Tortuga Pirates". Zuerst stieg eine Nebelwand auf, aus der die Piraten heraus ihre Kunststücke machten. Leicht gruselig waren auch ihre Kostüme mit Totenkopf, Gerippen und einer Piratenflagge.

Als Moderatorin führte Antonia, eine Musicaldarstellerin, professionell durchs Programm.

In den vergangenen 32 Jahren erwirtschaftete der Circus Sambesi mit über 130 Auftritten in Nordbayern mehr als 730 000 Euro. Mit diesem Geld unterstützt der Circus die Ärmsten der Armen in Äthiopien. Inspiriert wurde Nidermayer von der Karl-Heinz Böhm Stiftung "Menschen für Menschen". Die Stiftung schickt nicht nur Geld, sondern leistet Hilfe zur Selbsthilfe, um den Menschen ein selbstbestimmtes Leben aus eigener Kraft zu ermöglichen. Diese gemeinsame Arbeit vor Ort soll dauerhaft ein besseres und würdiges Leben ermöglichen. Dass dies nicht nur leere Worte sind, davon haben sich Delegationen des Sambesi-Teams bei mehreren Besuchen in den Projektgebieten überzeugt.

Die bewegenden Eindrücke zeigen, dass die Hilfe bei der Bevölkerung ankommt und auf eine hohe Akzeptanz stößt, stellt Karl Nidermayer zufrieden fest. "Sie ist derzeit notwendiger denn je."

Die Rechnung geht nur deswegen auf, weil alle Mitarbeiter und Künstler unentgeltlich für das Projekt arbeiten. Sowohl die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer, die auftretenden Künstler aus dem Amateurbereich und die teils weltbekannten Profis – alle arbeiten ohne Gage für die gute Sache.

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