Hohlweg bei Sengenthal: Nun ist die Gemeinde am Zug

26.3.2021, 06:00 Uhr
Mitte Februar protestierten mehrere Aktivisten aus dem Parsberger Raum gegen die Erschließung des Hohlwegs südlich von Winnberg.

© Manuela Rückerl Mitte Februar protestierten mehrere Aktivisten aus dem Parsberger Raum gegen die Erschließung des Hohlwegs südlich von Winnberg.

Bei der nächsten Sengenthaler Gemeinderatssitzung am Dienstag, 30. März, soll das Projekt vorgestellt und ein Grundsatzbeschluss des Gremiums herbeigeführt werden. Der Weg ist Eigentum der Kommune.

Im Heuweg haben sich die Grünen-Kreisvorsitzende und Bezirksrätin Gabriele Bayer, Kreisrat und Förster Arno Klappenberger und Schriftführer Manfred Hermann umgesehen.


Im Gemeinderat gab es Zoff um den Hohlweg-Ausbau


Laut Pressemitteilung waren die drei Grünen überrascht darüber, dass durch diese "fragwürdige Maßnahme" angeblich so viele alte, stattliche Bäume gefällt werden sollten. Besonders bedenklich erscheine auch das Vorhaben, großflächig einige Sandsteinbereiche an den Hohlweginnenseiten abzutragen, so der Grünen-Einwurf. Grünen-Kreisrat Arno Klappenberger sprach von einem "massiven Eingriff".

Ein wichtiger Punkt sei auch die Frage nach dem Denkmalschutz. Es handle sich hier offensichtlich um ein "von Menschen geschaffenes Naturdenkmal aus vergangener Zeit".

Magerrasenfläche gefährdet?

Für die Grünen seien noch einige Fragen offen, so Bayer: Wie viele Waldbesitzer profitieren von dem Ausbau des Hohlwegs? Gibt es Alternativen, die geprüft wurden? Ist eine FFH-Verträglichkeitsprüfung und spezielle Artenschutzrechtliche Prüfung durchgeführt worden? Wie sieht das Wassermanagement für die Ausbaumaßnahme aus? Warum soll die Natur den Maschinen angepasst werden und nicht umgekehrt? Warum wird die oberhalb des Hohlwegs liegende Magerrasenfläche so stark beansprucht?

Hohlweg bei Sengenthal: Nun ist die Gemeinde am Zug

Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten berät die privaten Waldbesitzer bei dem Bemühen, ihre Flächen besser zu erschließen. Behördenleiter Harald Gebhardt räumte zwar ein, dass der Hohlweg "unstrittig etwas Besonderes" sei. Er sprach gegenüber den NN auch von einer "jahrhundertelangen Nutzung". Das schließe aber nicht aus, "den Weg in einen Zustand zu versetzen, mit dem die Waldbesitzer etwas anfangen können". Eine konkrete Projektplanung gebe es für den Wegeausbau noch nicht, so Amtsleiter Gebhardt.

"Kein besonderer Schutzstatus"

Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten habe keinen besonderen Schutzstatus des Heuwegs in Erfahrung bringen können. Der anfängliche Verdacht, bei dem Hohlweg könnte es sich um ein registriertes Bodendenkmal handeln, hat sich nach Auskunft von Harald Gebhardt nicht bewahrheitet.


Hohlweg: Ausbau-Pläne sorgen für Zoff und Protest


Tatsächlich befindet sich der Hohlweg nach Angaben des Behördenleiters innerhalb eines sogenannten Natura-2000-Gebietes. Das sei ein europaweit geltender Schutzstatus für bestimmte Waldlebensräume, zum Beispiel für Buchenwälder.

Hohlweg bei Sengenthal: Nun ist die Gemeinde am Zug

© Foto: Wolfgang Fellner

Das Waldgebiet am Heuweg sei aber eindeutig von Fichten dominiert. Deshalb sei dies kein besonders geschützter Lebensraum. Insbesondere lasse sich aus dem Natura-2000-Prädikat kein besonderer Schutzstatus für den Weg ableiten.

Bodenniveau wird angehoben

Die Aussagen des Behördenleiters zu dem geplanten Wegebau blieben im NN-Gespräch allgemein: Im Zuge der Maßnahme müsse das "Bodenniveau angehoben werden". Es würden auch Bäume entfernt. Die genaue Zahl habe er noch nicht ermittelt, erklärte Gebhardt. Jedenfalls würde eine alternative Wegetrasse in dem steilen Gelände zum Fällen von noch mehr Bäumen führen.


Bunter Protest im alten Hohlweg


Bei Vorgesprächen mit der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt habe sich gezeigt, dass für diese ein Ausbau des Weges "nicht grundsätzlich ausgeschlossen" sei, berichtete Amtsleiter Gebhard im Gespräch mit den Neumarkter Nachrichten.

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