Honigernte in Neumarkt fällt bescheiden aus

23.6.2019, 11:16 Uhr
Honigernte in Neumarkt fällt bescheiden aus

© Rachel Boßmeyer/dpa

„Bei uns hockt heia da Deife drin“, schreibt Imker Willi Fuchs aus Sulzbürg an unsere Redaktion. Viele Imker haben ihren Tieren alles gelassen, damit diese ihre Brut aufziehen und in voller Stärke den Sommerhonig einholen können.

Noch härter als unsere Region hat es das Voralpenland getroffen. Dort fiel im Mai neben dem Dauerregen sogar noch Schnee, es gab strenge Nachtfröste. Neben den Bienen traf dies auch die Störche sehr hart. In Benediktbeuern starben drei Jung-Adebars, in anderen Orten ist mehr als die Hälfte des Nachwuchses eingegangen.

Doch zumindest bei den Bienen scheint sich nun alles zum Guten zu wenden. „Es sieht nach einer guten Sommertracht aus“, sagt Braun. Die Schönwetterphase, der langersehnte Regen und das anstehende hochsommerliche Wetter bietet gute Bedingungen für Linde, Sonnenblume oder die blau blühende Bienenweide.

Süßes von der Blattlaus

Warum Bienen die Linde lieben weiß jeder, der schon einmal im Sommer sein Auto unter einer Linde geparkt hat und den klebrigen mit gelbem Staub vermischten Film nur mit Mühe wieder abschrubben konnte. Es ist eine hartnäckige Mischung von Pollen und den Ausscheidungen von Blattläusen. Diese mampfen selbst die Pollen, benötigen aber nur das Eiweiß für sich und hinterlassen eine zuckrige Spur, der von den Lindenblättern zu Boden tropft - den sogenannten Honigtau.

Die Bienen nehmen den süßen Saft gerne und auch Kenner schätzen ihn. „Blatthonig schmeckt würziger als aus einer Blütentracht“, sagt Braun. Honigtau ist auch die Grundlage des Waldhonigs, den die Bienen aus Tannen- und Fichtengehölzen sammeln.

Jetzt zur Sommersonnenwende sind die Bienenvölker am größten. Ein starkes Volk hat 50 000 bis 60 000 Tiere. Im Frühjahr waren es nur 10 000 Immen, die mit der Königin überwintert hatten. „Es ist der große Vorteil der Bienen, dass bei Ihnen nicht nur die Königin überlebt, wie etwa bei den Hummeln“, sagt Braun. So können die Völker schon Pollen sammeln, sobald sich die ersten Blüten zeigen.

200 Imker rund um Neumarkt

Das nützt nicht nur den Bienen selbst, sondern ist auch ein wichtiger Grund für ihre wirtschaftliche Bedeutung. „Die Bestäubungsleistung beträgt ein Vielfaches der Honigernte“, sagt Braun. Von der Wertigkeit her übertreffe sie den Ertrag für den Imker um den Faktor zehn.

Im Imkerverein Neumarkt sind etwa 200 Imker organisiert. Vorsitzender Rudolf Braun selbst besitzt 25 Wirtschaftsvölker, die Honig produzieren. Dazu kommen noch einige Zuchtvölker. Sie ziehen junge Königinnen auf, die im kommenden Jahr eingesetzt werden.

Die Imker selbst müssen sich übrigens auch keine Sorgen um den Nachwuchs mehr zu machen. Nicht nur das erfolgreiche Volksbegehren „Rettet die Bienen“ hat gezeigt, dass den Bayern die Brummer am Herzen liegen. Schon vorher ist die Biene zu einem Trend-Haustier geworden. Allein in Neumarkt absolvieren 50 Menschen eine zweijährige Ausbildung, treffen sich regelmäßig am Lehrstand beim LGS-Gelände. „Für das nächste Jahr muss man sich spätestens jetzt anmelden“, sagt Braun.

Wer sich keinen eigenen Bienenkasten in den Garten stellen will, kann trotzdem etwas für die Tiere tun. Selbst ein bepflanzter Blumenkasten trägt zur Blütenvielfalt bei. Wichtig sind Sorten mit offen stehenden Staubgefäßen, die von den Insekten erreicht werden können. Tipps gibt es in jeder Gärtnerei.

 

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