Im Gemeinderat gab es Zoff um den Hohlweg-Ausbau

3.3.2021, 18:47 Uhr
Im Gemeinderat gab es Zoff um den Hohlweg-Ausbau

© Foto: Wolfgang Fellner

Sein Angriff auf eine Gruppe der Ausbaugegner sorgte für lautstarke Proteste aus dem Publikum, eine Zuhörerin flog raus. Der früher von Bauern für Heutransporte genutzte und deshalb als "Heuweg" bekannte Weg soll auf Wunsch der Waldbauern und Empfehlung des Amts für Landwirtschaft und Forsten ausgebaut werden: Wegen massiven Borkenkäferbefalls soll der Waldabschnitt für moderne Forstmaschinen erreichbar werden. Das Vorhaben sorgte durch eine Protestaktion während des Ortstermins am 11. Februar mit Polizeieinsatz für erhebliches Medienecho.

"Märchen", "völliger Schmarrn", "aus der Luft gegriffen", "Schwachsinn", "Frechheit und Unverschämtheit" – Brandenburger sparte nicht mit harschen Kommentaren zur Berichterstattung und vor allem zu den zahlreichen Leserbriefen in der Tagespresse.

Keine Sprengungen geplant

So sei weder der Bau einer Straße geplant, noch sei geplant, Felsen zu sprengen. Auch solle der Hohlweg nicht mit 10 000 Kubikmetern Bauschutt verfüllt werden. Es gehe nicht um "industrielle Gier" – die Initiatoren seien Landwirte; auch sei das Vorhaben nicht über die Köpfe der Bürger, sondern durch Sengenthaler Bürger selbst angestoßen worden.

Der Termin am 11. Februar, so Brandenburger, war eine Ortsbegehung mit dem Förster und betroffenen Bauern, um die Situation und Handlungsoptionen zu diskutieren.

Vorab hätten schon Naturschutzbehörde, Wasserwirtschaftsamt, Amt für Abfallwirtschaft und das Amt für Denkmalschutz ihre grundsätzliche Zustimmung zum Ausbau signalisiert. Wegen der Demo am Hohlweg sei der Ortstermin kurzfristig verlegt worden. Die Polizei sei vom Leiter des Forstamts alarmiert worden.

"Manipulative" Leserbriefe

Brandenburger warf den Autoren der Leserbriefe Manipulation vor, etwa wenn sie von "Asphaltwüste" und "Töten des Lebens" schrieben.

Seinen Recherchen nach kamen alle Leserbriefe aus dem Umfeld des Samainhofs in Parsberg. Angesichts der vom Hof genutzten keltischen und nordischen Ikonographie und des Sleipnir im Logo suggerierte er eine Nähe der Gruppe zum Rechtsextremismus. Daraufhin warf ihm eine Bewohnerin des Hofs Volksverhetzung vor und verabschiedete, nachdem Brandenburger sie rausgeworfen hatte, sich mit: "Das lassen wir nicht auf uns sitzen."

Über die TV-Berichterstattung des Bayerischen Rundfunks hat sich Werner Brandenburger bereits direkt beim Sender und bei der Redaktion des Magazins "Unkraut" beschwert. Das Umweltmagazin hatte, ohne mit der Gemeinde zu reden, die Behauptungen der Gegner übernommen, es würden Felsen gesprengt und der Weg mit Bauschutt verfüllt.

Als betroffener Grundbesitzer schilderte Gemeinderat Günter Seitz die Hintergründe des Projekts. Aufgrund der immer größeren Probleme durch Windwurf und Borkenkäferbefall müsse das Holz schnell entfernt werden, um nicht andere Baumbestände zu gefährden.

Das sei im steilen Terrain schwierig, jedoch sei der nötige Wegausbau nicht dramatisch: "Es wird ein drei Meter breiter, reiner Schotterweg" widersprach er Gerüchten, es sei ein Beton- oder Asphaltweg geplant.

Damit die Forstmaschinen durchkommen, müsse der Hohlweg auf Höhe der Felsen 20 bis 30 cm aufgefüllt werden, außerdem müsse einer der Felsen um etwa 20 cm abgerundet und mehrere Bäume am Weg gefällt werden. Aufgefüllt werde nur mit geprüftem Erdaushub.

Hunde und Motocross-Fahrer

Eine von Jagdgenossenschafts-Vorstand Andreas Schuster angeregte alternative Wegführung sei laut Seitz nicht praktikabel: Wegen des starken Gefälles würde das einen massiven Eingriff bedeuten, außerdem würden geschützte FFH-Gebiete tangiert. Den Gegnern warf er vor, sich nicht um die eigentlichen Probleme zu kümmern: Schädlich für Wald und Wild seien die vielen freilaufenden Hunde und vor allem die Motocross-Fahrer, die die steilsten Hänge befahren, Pflanzen zerstören und die Rehe verschrecken – "da sagen die nix."

Das Vorhaben soll in der nächsten Gemeinderatssitzung am 30. März vom zuständigen Förster vorgestellt werden. Brandenburger bat die Räte, sich vorab selbst ein Bild vom Zustand des Wegs zu machen.

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