In Hohenfels ist die operative Zentrale für Corona-Impfungen in ganz Bayern

10.1.2021, 12:33 Uhr
In Hohenfels ist die operative Zentrale für Corona-Impfungen in ganz Bayern

Bereits mit Beginn des ersten Lockdowns am 15. März des vergangenen Jahres hatte der BRK-Bezirksverband Niederbayern-Oberpfalz ein Lagezentrum in der Landesschule in Hohenfels eingerichtet.

Nachdem sich das Infektionsgeschehen in den Sommermonaten entspannt hatte, wurde das Ganze etwas zurückgefahren. Nachdem aber mit Beginn der kalten Jahreszeit die Infektionszahlen wieder richtiggehend explodiert sind, hat das Lagezentrum unter der Leitung des stellvertretenden Bezirksgeschäftsführers und Landesbereitschaftsleiters, Dieter Hauenstein, Anfang November seine Tätigkeiten wieder verstärkt aufgenommen.

Tägliche Lagebesprechung

Über Computerbildschirme und über eine große Leinwand flimmern laufend Zahlen, Daten und Fakten über Infektionen, Inzidenzwerte, Testergebnisse und Impfungen in den beiden Regierungsbezirken. Täglich gibt es um zehn Uhr eine Lagebesprechung, die jedoch aufgrund der derzeitigen Lage ausschließlich als Telefon- oder Videokonferenz erfolgt.


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Vor Ort sind tagsüber Hauenstein und sein Vertreter Uwe Suchomel vom Kreisverband Neumarkt, die weiteren Mitarbeiter des Lagezentrums schalten sich zu. In der Nacht besteht eine Rufbereitschaft. Das Lagezentrum fungiert als Schnittstelle für die Kreisverbände, arbeitet eng mit den beiden Bezirksregierungen zusammen, ist eine wichtige Verbindungsstelle zum BRK-Landesverband und kümmert sich darum, die Dienste in den angeschlossenen 16 Kreisverbänden mit Schutzmaterial zu versorgen.

Bayernweite Bedeutung

"Das klappt reibungslos, die Versorgung mit Schutzmasken, Desinfektionsmitteln, Handschuhen und dergleichen funktioniert", sagte Hauenstein bei einem Ortstermin, zu dem auch der Hohenfelser Bürgermeister Christian Graf gekommen war. "Wir alle konnten aus dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 viele Erfahrungen ziehen, und die können wir heute bei unserer täglichen Arbeit nutzen", so Hauenstein, der ausdrücklich die sehr gute Zusammenarbeit mit den Behörden, den Entscheidungsträgern, den Hilfsorganisationen und mit der Polizei in den Landkreisen lobt.

Zum aktuellen Lockdown erklärte Hauenstein: "Die von der Politik getroffenen Maßnahmen sind richtig. Es ist dringend notwendig, sie einzuhalten, denn nur so ist es möglich, die derzeitige Entwicklung umzukehren."

99 Impfzentren in Bayern

Mit dem Beginn des Impfgeschehens ist das Lagezentrum in der Landesschule in Hohenfels auch zu einem operativen Zentrum geworden, in dem bayernweit die Fäden der Impfstrategie des BRK zusammenlaufen.


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99 Impfzentren unterschiedlicher Träger gibt es laut Hauenstein derzeit in Bayern. Das Rote Kreuz betreibt davon allein in Niederbayern und der Oberpfalz elf, und außerdem rund 45 Senioren- und Betreuungseinrichtungen.

Während sich das strategische Zentrum für Bayern in München zum Beispiel um die Auslieferung des Impfstoffs kümmert, wird von Hohenfels aus Sorge getragen, dass in allen BRK-Einrichtungen das Verimpfen des Wirkstoffs klappt. Dazu gehört die Bereitstellung von Personal.

Große Impf-Bereitschaft bei Heimbewohnern 

"Die Erfahrung zeigt, dass es gerade in Betreuungseinrichtungen von großer Bedeutung ist, schnell zu impfen", erklärte Hauenstein. Er sprach davon, dass die Bereitschaft der Bewohner solcher Heime, sich impfen zu lassen, sehr hoch sei.

Anders beim Personal: "Da gibt es Vorbehalte und Ängste, beispielsweise von Frauen im gebärfähigen Alter oder mit Kinderwunsch." Ansonsten läuft das Impfgeschehen laut Hauenstein im Großen und Ganzen recht gut ab. Einen Wunsch an die hohe Politik hatte er dennoch: "Die Zuteilung und Lieferung der Impfdosen sollte so gestaltet werden, dass sie für uns besser planbar wird."

Aus- und Weiterbildung wichtig

Bürgermeister Graf zeigte sich beeindruckt und würdigte den Einsatz der Stabsstelle sowie aller BRK- Mitarbeiter. Er teilte mit, dass der Schulungsbetrieb und die Lehrgangstätigkeit aus hinlänglich bekannten Gründen wieder massiv reduziert werden musste. Er laufe aber weiter, da gerade jetzt die Aus- und Weiterbildung in diesem Bereich besonders wichtig sei.

Im Haus Hohenfels seien derzeit 18 Personen beschäftigt, davon zehn aus dem Gemeindegebiet. Für 2021 werde zudem eine Ausbildungsstelle angeboten. Was das im Eigentum der Gemeinde stehende Haus selbst betrifft, gibt es laut Graf einen hohen finanziellen Sanierungsbedarf. Er sprach in diesem Zusammenhang davon, dass noch rund eine Million Euro fehlen würden, weswegen er sich bereits an die zuständigen Staatsministerien gewandt habe.

 

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