Juraleitung: Eisenreich äußert sich zu "Fake-Plan"

16.10.2019, 09:45 Uhr
Juraleitung: Eisenreich äußert sich zu

© Helmut Sturm

Stadträtin Maria Meil aus Rudertshofen hatte zu einer Informationsveranstaltung über den geplanten Verlauf der Juraleitung P 53 ins Jugendheim eingeladen. Auf einem Plan war in Schwarz ein Trassenverlauf der P 53 eingezeichnet, der zwischen den Ortschaften Rudertshofen und Stierbaum hindurchging. Dieser Kartenausschnitt soll aus einem Schreiben des Bürgermeisters Ludwig Eisenreich oder des Stadtrats Manfred Rackl stammen, in dem der Tennet GmbH dieser veränderte Trassenverlauf mitgeteilt wird.

Genaueres war über dieses Schreiben, das unter dem Namen "Fake-Plan" die Runde machte, nicht herauszufinden. Auch nicht, wer es gesehen hat. Die Bürger der beiden Ortschaften waren empört. Ortssprecherin Maria Meil sprach gar von Unruhen auf den Jurahöhen.

Bürgermeister Ludwig Eisenreich hatte zur Versammlung zugesagt, er wolle "Farbe bekennen". Erst nach längerer Diskussion erhielt er das Wort. Er schilderte, wie sich die Einstellung der politisch Veranwortlichen in Berching zur Juraleitung P53 verändert habe. "Anfangs waren wir darauf bedacht, einen Trassenverlauf durch unser Gebiet zu finden, der alle Grenzen und Abstände einhält."

"Berching ist gegen jegliche Trasse"

Der Bauausschuss besprach sich mit den betroffenen Stadträten und Ortssprechern darüber, wie und wo man diese Leitung am besten bauen könnte. Vier mögliche Trassenverläufe zeichnete Stadtrat Manfred Rackl in eine Karte und vier weitere Bedingungen flossen in eine Resolution.

Später seien die Fragen nach dem Sinn der P 53 lauter geworden und die Antworten ausgeblieben. Kernpunkt der Fragen sei gewesen: "Brau-chen wir diese Leitung überhaupt?" Am 9. Juli beschloss der Bauausschuss einstimmig, den Bau der Leitung kategorisch abzulehnen. Der Gesamtstadtrat stimmte am 23. Juli ebenso einstimmig gegen jeglichen Trassenverlauf durch das Gemeindegebiet. Eisenreich: "Damit sind alle vier Trassenvorschläge außer Kraft gesetzt. Berching hat sich kategorisch gegen jegliche Trasse entschieden."

Das ominöse Schreiben, das zu Unruhen auf den Jurahöhen geführt hat, stamme aus der Antwort zu einer Datenabfrage zum Raumordnungsverfahren vom 13. Juni. "Es gibt keinen geplanten Trassenverlauf zwischen Rudertshofen und Stierbaum", versicherte Eisenreich den teils noch ungläubig dreinschauenden Bürgern. "Es gibt überhaupt keinen geplanten Trassenverlauf durch das Gebiet der Großgemeinde Berching."

Bürgerinitiativen gegründet

Eisenreich verlas ein Schreiben, das an Tennet gerichtet ist. Darin fächerte er die Eckpunkte der Haltung Berchings nochmals auf, die in dem Satz endeten: "Die Juraleitung P53 wird absolut abgelehnt."

Nahtlos schloss sich eine teils fruchtbare Diskussion über die Rea-lisierung einer autarken Energiever-sorgung der Region an. Von Spei-chermöglichkeiten war die Rede und vom Unsinn des Speicherns in Batterien. Eisenreich rief die Bürger der Großgemeinde Berching dazu auf, im Kampf gegen die Stromkonzerne zusammenzustehen und sich in BIs zu organisieren. "Nur gemeinsam erreichen wir unser Ziel."

Stadträtin Maria Meil rief zur Grün-dung der BI Rudertshofen auf und ließ eine vorbereitete Liste herum-gehen – 38 trugen sich ein. Die Stierbaumer riefen ebenfalls eine BI ins Leben. Um die 20 Einwohner schlossen sich zum gemeinsamen Widerstand zusammen.

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