Kaltblüter mit Temperament beim Rossmarkt in Berching

5.2.2020, 16:07 Uhr
 Kaltblüter mit Temperament beim Rossmarkt in Berching

© André De Geare

"Wir lehnen den Bau der Juraleitung P53 kategorisch ab" machte Eisenreich unter dem Beifall Tausender Zuhörer deutlich und brach auch eine Lanze für die Landwirte: "Unsere Bauern sind nicht die Umweltverschmutzer vom Land, sondern sie pflegen unsere Kulturlandschaft hier im ländlichen Raum. Es muss endlich Schluss sein mit den einseitigen Schuldzuweisungen".

Berchings Bürgermeister freute sich auch über eine nie dagewesene Politikerdichte: Erstmals waren gleich drei Minister zum "Wintervolksfest" an der Sulz gekommen, neben Herrmann standen auch Finanzminister Albert Füracker sowie Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger im Rampenlicht. Es sollte nicht die einzige Premiere sein an diesem Rossmarkt-Mittwoch.

Denn erstmals führten wieder süddeutsche Kaltblüter den Auftrieb der Pferde an, bislang war diese Ehre immer den Warmblütern zuteil geworden, ehe dann die "dicken Brocken" kamen. Nun also die traditionellen Arbeitspferde, ein Trio aus dem Pollantener Luberhof mit Christian Dorfner mit der Standarte auf dem gekörten Deckhengst Rico vorneweg; dahinter zwei Stuten mit Sabrina Weber und Martin Deflorin.

Erstmals kamen die fachkundigen Kommentare aus dem Mund eines gebürtigen Oberbayern, der nun in Franken lebt: Peter Lerch, Pferdewirtschaftsmeister und in der Nähe von Bayreuth zu Hause, war vom erkrankten "Stamm-Moderator" Wolfgang Kühlechner gebeten worden, ihn zu vertreten.


Der Live-Ticker vom Rossmarkt zum Nachlesen


Und auch er erfreute die Pferdeliebhaber mit viel Hintergrundwissen, beispielsweise über die "Mohrenköpfe", spanisch-italienische Noriker mit Seltenheitswert, die früher von den Bischöfen im Erzbistum Salzburg gezüchtet wurden. Auf die frühere Bedeutung der Pferde ging auch Herrmann in seiner Rede ein, sie waren einst Garanten für die Mobilität, ein Thema, das die Politik heute vor große Herausforderungen stellt.

Denn trotz aller Bemühungen um eine Verbesserung des ÖPNV werde der Individualverkehr gerade auf dem Land weiterhin seine Bedeutung haben. "Wer von einer Zukunft ohne Autos spricht, redet Unfug", so Herrmann. Bevor er auf die Schwerpunktthemen innere Sicherheit und Migration kam, nahm er den Ball von Ludwig Eisenreich auf und ging auf die Zukunftsfähigkeit der bäuerlichen Landwirtschaft ein. Man dürfe nicht Naturschutz und Klimaschutz gegen die Landwirte vertreten, sondern müsse die Umweltpolitik gemeinsam mit den Bauern gestalten.

Mit einem eindringlichen Appell, zur Kommunalwahl zu gehen, schloss der Minister. Gerade angesichts der neuen Rechten müsse von der Mehrheit der Bürger ein klares Signal, ein Bekenntnis zur Demokratie ausgehen.

Und weil für viele beim Wintervolksfest der Wirtshaus-Besuch mindestens genauso wichtig ist wie die Pferde noch eine letzte Premiere: Erstmals musste beim Winkler, der gerade umgebaut wird, in der Baustelle gefeiert werden. Der Stimmung tat‘s keinen Abbruch.

 

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