Kein Sandabbau auf Ostseite des Baggersees

3.8.2018, 13:09 Uhr
Kein Sandabbau auf Ostseite des Baggersees

© Foto: André De Geare

Vier Landkreise (Neumarkt, Kelheim, Cham, Regensburg) und die Stadt Regensburg, insgesamt 118 Gemeinden, rund 700 000 Einwohner: Sie bilden zusammen die "Planungsregion 11 Regensburg". Bei seinen Treffen stellen die Mitglieder des Regionalen Planungsverbands – vor allem Landräte und Bürgermeister – gemeinsam die Weichen in Bereichen wie Wirtschaft, Verkehr, Natur und Landwirtschaft. Den groben Rahmen gibt ihnen das Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) vor.

Dass sich die Zentrale des Planungsverbands vom Landkreis Regensburg nach Neumarkt verlagert hat, hat personelle Gründe. Ende 2014 wurde Landrat Willibald Gailler zum Verbandsvorsitzenden gewählt, kurz darauf wanderte die Geschäftsstelle ans Landratsamt Neumarkt. Dort wird sie auch mindestens noch sechs Jahre bleiben (siehe dazu Seite 37).

Bei der Sitzung vor einem Jahr wurde bereits über die Teilfortschreibung des Kapitels "Gewinnung und Sicherung von Bodenschätzen" beraten. Vor allem in Gemeinden im Donauraum östlich von Regensburg regt sich erheblicher Widerstand gegen neu formulierte Gebiete für den Kiesabbau. Gailler wies darauf hin, dass die Regionalplanung eben auch dazu da sei, privilegierte Abbau-Vorhaben, die sie nicht verhindern könne, wenigstens raumordnerisch zu steuern.

Das Anhörungsverfahren zur Teilfortschreibung – es gingen 72 Stellungnahmen ein – wurde ausgewertet mit dem Resultat, dass rund 360 Hektar Vorrang- und Vorbehaltsgebiete zurück genommen wurden.

Dabei kam es auch zu drei Änderungen bisheriger Planungen auf dem Gebiet des Neumarkter Landkreises, wo hauptsächlich Sande für die regionale Bauwirtschaft abgebaut werden. "Sogar zu einer massiven Änderung", erklärte Daniela Dichtler, die Beauftragte der Regierung der Oberpfalz für die Region 11.

Ausweichfläche bei Lähr

So gab es einen ganz neuen Vorschlag für den potenziellen Abbau von Quarzsand am Südrand von Neumarkt: Weil im Wasserversorgungsgebiet Miss die Abbaugebiete nicht erweitert werden können, wollte das Landesamt für Umweltschutz ein neues Vorranggebiet östlich des Stadtteils Lähr aufnehmen. Dieses fand nun aber nur als "Vorbehaltsgebiet" Eingang in die Fortschreibung.

Das Waldgebiet östlich des Bögl-Weihers bei Sengenthal fällt "aufgrund einer Vielzahl berührter Belange" für den Sandabbau flach. Stattdessen soll zuerst das Vorkommen im benachbarten Vorbehaltsgebiet, südlich des Baggersees in Richtung Greißelbach, ausgeschöpft werden. Im westlichsten Zipfel des Landkreises, jenseits der A9 in der Gemeinde Pyrbaum, soll das Abbaugebiet QS1 erweitert werden. Der Planungsausschuss, der nach der Verbandsversammlung in der Mensa der Gymnasien tagte, nahm alle Änderungen einstimmig an; ein ergänzendes Anhörungsverfahren wird nun eingeleitet.

Ebenfalls grünes Licht gab es für ein externes Gutachten: Das Regionalplanungsbüro "Spiekermann & Wegener" aus Dortmund soll die Versorgung mit Einrichtungen und Dienstleistungen der sozialen Infrastruktur im Detail analysieren. Das fertige Gutachten soll den Kommunen aufzeigen, wo es Versorgungslücken gibt oder sich in Zukunft auftun könnten.

Keine Aufreger bei der "raumstrukturellen Entwicklung": Schorndorf/ Traitsching (bei Cham) wird neues Grundzentrum. In den Bereichen Verkehr, Land- und Forstwirtschaft sowie Natur/Landschaft stehen dann die nächsten Fortschreibungen an.

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