Radel-Demo

Kiddical Mass für ein fahrradfreundliches Neumarkt

19.9.2021, 16:33 Uhr
Ausnahmsweise erlaubt: Bei der Kiddical Mass durften die Teilnehmer hochoffiziell neben dem Radstreifen auf der Straße fahren.  

© Günter Distler, NNZ Ausnahmsweise erlaubt: Bei der Kiddical Mass durften die Teilnehmer hochoffiziell neben dem Radstreifen auf der Straße fahren.  

Über 100 Menschen, davon die Hälfte radelnde Kinder, haben an der ersten Kiddical Mass in Neumarkt teilgenommen. Mit einer ausgedehnten Rund vom Volksfest an vielen Schulen vorbei, machten sie auf ihr Anliegen aufmerksam: eine Stadt Neumarkt, die den Fahrradfahrern mehr Platz einräumt.

Die Neumarkter Radl-Demo war eine von vielen. Am Weltkindertag” fanden zeitgleich viele Kiddical Masses in Deutschland und weltweit statt.

"Sicherer Radwege jetzt" lautete eine Forderung. 

"Sicherer Radwege jetzt" lautete eine Forderung.  © Günter Distler, NNZ

"Wir leben in einer autogerechten Stadt mit breiten Straßen und unzähligen Parkplätzen", sagt Organisator Jürgen Hübner vom ADFC. "Doch die Radler werden an den Rand gedrängt." Immer noch scheuten sich viele Eltern, ihre Kinder alleine in den Straßenverkehr zu schicken. Radwege zu den Schulen gebe es nicht oder seien von der Gestaltung her zu gefährlich.

Das ärgert auch eine Mutter aus Stauf. “Weshalb sind an der neu sanierten Freystädter Straße die Bordsteine an den Übergängen nicht abgeflacht?” Solche Schwellen sind nicht radfreundlich, egal ob es sich um Rollatoren Kinderwagen oder Fahrräder handelt.

Ein anderes Ärgernis: die Kreuzung am Oberen Tor. "Wie kommt man dort als Fahrradfahrer sicher von der Ringstraße zur Badstraße? ", fragt sie. Noch sind ihre Kinder so klein, dass die Familie auf dem Fußweg radeln kann. Doch nicht mehr lange, dann müssen sie sich anders über die Kreuzung kämpfen. Ihr Vorschlag: die Fußwege an solchen neuralgischen Stellen für die Radler freigeben. “Ein Fahrradfahrer ist nicht so gefährlich für einen Fußgänger wie ein Auto für einen Radfahrer”, meint sie.

Mit drei Kindern ist eine Frau aus Rittershof dabei, das jüngste schläft im Anhänger. “Die Alltagswege legen wir mit dem Fahrrad zurück soweit es geht." Doch gerade von Rittershof in die Innenstadt gibt es einige Hindernisse. Das beginnt schon an der B 299. “Morgens vor der Kita stehen wir dort manchmal über zehn Minuten, bis wir die Straße überqueren können."

Ohne Eltern-Begleitung geht es gar nicht. Dass die älteste Tochter ihre Freundin in Woffenbach alleine besucht - undenkbar.

“Tempolimit für E-Bikes in der Innenstadt"

Und noch etwas hat sie festgestellt. Es gibt immer mehr E-Bikes, deren Fahrer mit hoher Geschwindigkeit sich ihren eigenen Weg durch die Mitradler bahnen. "Das ist echt gefährlich, Kinder können gar nicht so schnell ausweichen." Deshalb hat sie ein Schild “Tempolimit für E-Bikes in der Innenstadt" dabei.

Doch es geht nicht ums Meckern. Ein Mädchen sitzt gemütlich in der Box des Lastenrad, dass ihre Mutter entspannt lenkt - dank Elektromotor. Schon seit einigen Jahren fährt das Mama-Taxi so. "Als wir uns das Lastenrad anschafften, haben wir ein Auto verkauft”, sagt die junge Frau. “Und das andere steht mittlerweile fast nur noch in der Garage."

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