Kleiderkammern der Neumarkter Hilfsdienste sind berstend voll

31.5.2020, 07:58 Uhr
Kleiderkammern der Neumarkter Hilfsdienste sind berstend voll

© Foto: André De Geare

"Wir bekommen zur Zeit überproportional viele Anlieferungen, egal ob Kleidung, Elektrogeräte oder Haushaltswaren, die Abholung verläuft dagegen eher zögerlich", beschreibt Feierler die Situation. Normalerweise würden die Leute einen Kofferraum voll bringen, derzeit würden sie dagegen eher mit größeren Fahrzeugen voll Gebrauchtwaren bei der CAH in der Goldschmidtstraße vorfahren.

Noch hat die CAH damit kein Problem. "Wir müssen halt großzügiger ausmisten, was nicht mehr so gut ist", sagt Feierler. Er ist im Prinzip ganz froh, wie es läuft. "Wir dürfen ja maximal 25 Kunden auf einmal in die Halle lassen, in die Kleiderkammer, die nur 100 Quadratmeter hat, nur drei Kunden", so der CAH-Projektleiter. Da bilde sich vor dem Eingang schon mal eine Warteschlange.

Etwas anders sei die Situation beim CAH-Gebrauchtwarenmarkt in Dietfurt: "Dort könnten wir mehr Besuch vertragen." Auch in der Kleiderkammer der Caritas werden derzeit viel mehr Sachen abgegeben als sonst. "Die Säcke stapeln sich bis an die Decke. Leider ist da viel schlechte Ware dabei, die wir unserer Klientel nicht mehr anbieten können", sagt Bernhard Schinner, Leiter der Caritas-Kreisstelle. Zum Glück helfe die CAH der Caritas bei der Entsorgung, "die haben eine Firma, die das abholt".

Auch das BRK Neumarkt ist froh, noch eine Firma zu haben, welche die nicht mehr tragbare Kleidung, die vielfach in den Containern landet, noch abnimmt. "Das hat aber nicht nur mit Corona zu tun, die abgegebene Kleidung wird seit Jahren immer schlechter", sagt Kreisgeschäftsführer Klaus Zimmermann. Dies führe dazu, dass auch die Vergütung für das BRK weniger wird. "Wir haben dadurch weniger Geld für unsere sozialen Projekte zur Verfügung", so Zimmermann. Die Kleiderkammer des BRK war coronabedingt wochenlang geschlossen, wird aber am Dienstag nach Pfingsten wieder geöffnet.

Weltweiter Verkaufsstopp

Ursache sei, dass es derzeit praktisch keinen Absatzmarkt mehr für gebrauchte Kleidung gibt. "Die Transporte in andere Länder sind aufgrund der geschlossenen Grenzen aktuell nicht möglich", weiß Bernhard Schinner von der Caritas. Derzeit herrscht weltweit Verkaufsstopp und in den osteuropäischen Ländern, die manches aus westlichen Containern übernommen haben, gilt Einfuhrverbot für gebrauchte Kleidung.

Die Stadtkapelle Freystadt hatte schon Anfang Mai bekannt gegeben, derzeit keine Altkleider sammeln zu können, weil der Markt mit Ware überflutet wird. Die Kolping Recycling, die die Ware sonst angenommen hat, könne derzeit nur schwer vermitteln. Die Stadtkapelle bittet deshalb darum, die Kleidersäcke daheim aufzubewahren, bis Kolping Recycling wieder abnimmt.

Keine Kommentare