Kloster Plankstetten wird „innovativer Lern-Ort“

24.9.2014, 06:00 Uhr
Kloster Plankstetten wird „innovativer Lern-Ort“

© Hubert Bösl

Seit Samstag ziert eine Tafel die Klosterpforte in Plankstetten, die Benediktiner-Abtei wird damit ganz offiziell als „Innovativer Lern-Ort“ (ILO) der ostbayerischen Hochschule tituliert. Exklusiv ist dieser Status nicht, denn noch ein paar Unternehmen und Klöster gehören zum Netzwerk „Bündnis für Ethik und Nachhaltigkeit“.

Austausch ist das Stichwort und im Fall Plankstetten funktioniert er schon bemerkenswert unaufgeregt. Allein im vergangenen Jahr fanden im Kloster drei Hochschulseminare über Erneuerbare Energien, Unternehmensethik und Betriebswirtschaftslehre statt und immer hatte die Abtei Studierenden und Dozenten mehr zu bieten als nur ein Dach über dem Kopf.

Denn das Kloster ist auch ein Wirtschaftsbetrieb, der nach ethischen Grundsätzen geführt wird, und die Nachhaltigkeit ist ein zentraler Anspruch. Die jungen Leute stutzen allerdings erst einmal, wenn sie hören, dass sie nicht nur im, sondern auch vom Kloster Unternehmensführung lernen sollen, geben OTH-Präsident Prof. Erich Bauer und Bernhard Bleyer, Leiter des OTH-Instituts für Nachhaltigkeit in Technik und Wirtschaft, zu. Wenn die Studierenden dann allerdings einen Überblick über die verschiedenen Betriebe gewonnen haben, wächst der Respekt.

Für Abt Beda Maria Sonnenberg haben sich die Vorteile der Kooperation bereits erwiesen: Vor der Generalsanierung der Klostergebäude hat das Institut für Energietechnik der OTH Konzepte für die künftige Energieversorgung ausgearbeitet, nach der Realisierung kann Plankstetten als Beispiel für energieeffiziente Gebäudesanierung unter bauökologischen Vorzeichen präsentiert werden.

Faktencheck zur Theorie

Konkret für die OTH-Studierenden: Die Theorie im Seminar über Erneuerbare Energien lässt sich an Ort und Stelle nachprüfen. Dass dann auch die Unternehmensethik, in der Benediktinerabtei verstanden als verantwortungsvoller Umgang mit der Schöpfung, ins Spiel kommt, ist der nächste Schritt. Und Betriebswirtschaftslehre lässt sich auch mit dem Ziel Energieeffizienz und der nachhaltigen Sanierung eines historischen Gebäudekomplexes vermitteln.

Was hat es nun mit den Außenstellen der Nürnberger TH in Neumarkt auf sich? OTH-Präsident Bauer verteidigt sein Ostbayern-Konzept, wenn er vermutet, dass bei sinkenden Studierendenzahlen in rund zehn Jahren die Filialen erst als Kostenfaktor wahrgenommen und dann bald geschlossen werden. Die „Innovativen Lern-Orte“ dagegen leben auch ohne OTH und meist schon viel länger: 20 Jahre OTH Amberg-Weiden gegen 880 Jahre Kloster Plankstetten rechnet Abt Beda Sonnenberg vor. Auch eine Form praktizierter Nachhaltigkeit.

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