Vor schwerem Verlauf geschützt

Komplett geimpft und Corona-positiv: Zahl der Impfdurchbrüche im Landkreis Neumarkt

23.9.2021, 09:20 Uhr
Auch mit einer Impfung kann man sich anstecken, ist aber vor schweren Verläufen gefeit und weniger ansteckend. Gerade Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen haben sich bei Impfaktionen beteiligt, hier ein Termin im März in Berg.

© Foto: Günter Distler Auch mit einer Impfung kann man sich anstecken, ist aber vor schweren Verläufen gefeit und weniger ansteckend. Gerade Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen haben sich bei Impfaktionen beteiligt, hier ein Termin im März in Berg.

Die Impfung gegen Corona ist wichtig, denn sie senkt das Risiko deutlich, sich mit dem Virus zu infizieren und schützt vor einem schweren Verlauf der Krankheit, sollte man sich dennoch anstecken.

So ist es zu erklären, dass auch im Landkreis Neumarkt laut Angaben des Gesundheitsamts im Zeitraum vom 7. bis 20. September 43 Impfdurchbrüche bekannt wurden. Damit ist ein "positiver Test ab dem 15. Tag nach der zweiten Impfung" gemeint, erläutert Dr. Karen Zilch vom Gesundheitsamt.

Das entspricht bei den am Dienstag registrierten 216 positiven Fällen 19,91 Prozent.

Geimpfte sind schneller wieder gesund

Dass die Impfung dennoch eine gute Wahl ist, dafür hat Zilch einige Argumente: Die Geimpften haben meist keine schweren Verläufe, wenn sie doch erkranken, und sie sind schneller wieder gesund als Ungeimpfte, sagt sie. Auf den Intensivstationen in Bayern zeige sich, dass der Anteil an Patienten mit Impfdurchbrüchen sehr klein sei - Zilchs Kollege Dr. Marco Damzog weiß von Regensburg, dass dort zehn von zehn Patienten ungeimpft seien, in Nürnberg neun von zehn - eine Patientin sei einfach geimpft und habe schwere Vorerkrankungen.

Damzog ergänzt, dass die 43 geimpften und Corona-positiven Menschen im Kreis Neumarkt durchwegs auch eine niedrigere Viruslast hätten. Das heißt, sie seien weniger und kürzer ansteckend.

Freitesten nach fünf Tagen möglich

Dem werde auch organisatorisch Rechnung getragen: Wer komplett geimpft oder genesen und einmal geimpft ist, kann sich nach einem positiven Testergebnis nach fünf Tagen freitesten. Ungeimpfte müssen 14 Tage in Quarantäne.

Auch der Blick auf die Altersverteilung der Menschen mit positivem Test ist aufschlussreich: Von den am Dienstagmorgen bekannten 217 positiv getesteten Menschen im Kreis Neumarkt waren 36 zwischen null und zehn Jahren (16,6 Prozent), 46 zwischen elf und 20 Jahren (21,1 Prozent), 42 zwischen 21 und 30 Jahren (19,4 Prozent), 40 zwischen 31 und 40 Jahren (18,4 Prozent), 22 zwischen 41 und 50 Jahren (10,1 Prozent), 15 zwischen 41 und 50 Jahren(6,9 Prozent), zehn zwischen 61 und 70 Jahren (4,6 Prozent) , fünf zwischen 71 und 80 Jahren (2,3 Prozent), einer zwischen 81 und 90 Jahren (0,5 Prozent) und niemand über 91 Jahre.

Tests in der Schule: Dunkelziffer wird kleiner

Deutlich sichtbar: In der Gruppe der Älteren, die in der Regel eine höhere Impfquote hat, sind vergleichsweise weniger Menschen positiv getestet als bei den Jüngeren. Der größte Anteil ist in der Gruppe zwischen elf und 40 Jahren zu verzeichnen.

Ob die Testungen in der Schule viele sonst unentdeckte Fälle offenbaren, sei schwer zu sagen. Damzog und Zilch gehen schon davon aus, dass die Dunkelziffer durch das systematische Testen kleiner wird.

Die letzten Ferientage

Ob sich in den Schulen viele Kinder und Jugendliche sowie Lehrer und weitere Mitarbeiter anstecken, sei jetzt noch nicht erfasst, da reicht gut eine Woche Schule nicht, sagt Damzog - die Inkubationszeit beträgt mehrere Tage.

Die Tests zeigten nun das Bild der letzten Sommerferientage, ob sich etwa jemand im Urlaub angesteckt hat oder bei jemandem, der das Virus mitgebracht und beim Bolzen oder auf einem Fest andere infiziert hat. Zilch gibt zu bedenken, dass die Testpflicht für Auslandsreisende aber auch einige Fälle aufgedeckt habe.

Für die jungen Menschen bis 20 Jahre sehen die Zahlen genauer betrachtet so aus: Es gibt drei positiv getestete Null- bis Einjährige (1,4 Prozent von insgesamt 216), zwölf sind zwischen zwei und fünf Jahren (5,5 Prozent), 23 zwischen sechs und elf Jahren (10,6 Prozent). Diese sind alle ungeimpft, weil für sie noch kein Impfstoff zugelassen ist. Zwischen sechs und 20 Jahren sind 67 positiv (30,9 Prozent), also fast ein Drittel, zwischen zwölf und 20 Jahren 44 (20,3 Prozent).

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