Künstlichen Öko-Sprit im Tank

Kraftstoff der Zukunft

21.8.2021, 18:30 Uhr
E-Fuels sind die Lösung, sagten die Vertreter dieses Kraftstoffes, um die Zukunft zu meistern.

© NNZ E-Fuels sind die Lösung, sagten die Vertreter dieses Kraftstoffes, um die Zukunft zu meistern.

"E-Fuels für Future" lautet der Titel der Kampagne, die gestern bundesweit gestartet wurde - auch bei Rödl Energie in Neumarkt. Dabei zeigte sich Stefan Rödl überzeugt, dass der Kraftstoff aus Ökostrom einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten wird. Denn er könnte sofort eingesetzt werden, in Verbrennungsmotoren ebenso wie in Wohngebäuden als Heizöl-Ersatz. Rödl forderte deshalb ein politisches Bekenntnis zur Technologieoffenheit im Bereich Wärme und Mobilität. Anstatt den Fokus einseitig auf die Förderung der Elektromobilität zu legen, sollten alle Ansätze berücksichtigt werden, die den Klimaschutz voranbringen.

Besuch aus Berlin

Um die Hintergründe und die technische Seite der Herstellung zu erläutern, waren Dirk Arne Kuhrt, Geschäftsführer des Bundesverbandes mitteständischer Mineralölunternehmen (UNITI) aus Berlin und der UNITI-Regionalleiter Süd, Markus Brunner, aus München nach Neumarkt gekommen.

Kuhrts Impulsvortrag auf den Punkt gebracht: In Regionen der Erde, wo Solaranlagen besonders effektiv sind, wird mit Ökostrom Wasserstoff hergestellt, der mit dem Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu Kohlenwasserstoff verarbeitet wird. Das so produzierte synthetische Benzin, Diesel oder Kerosin könnte problemlos transportiert werden. Und da bei der Nutzung von E-Fuels nur die CO2-Menge ausgestoßen wird, die zuvor bei ihrer Herstellung der Atmosphäre entnommen wurde, könnten Kraftfahrzeuge und Heizungen klimaneutral betrieben werden.

Die Normen werden eingehalten

Kuhrt: "Es ist nicht der Verbrennungsmotor, der darüber entscheidet, ob ein Auto, Bus oder LKW klimaneutral fährt oder nicht, sondern der verwendete Kraftstoff. Wenn dieser wie bei den E-Fuels nicht fossil, sondern mit Hilfe von Ökostrom synthetisch aus CO2 aus der Atmosphäre hergestellt wurde, dann ist man damit klimaneutral unterwegs. Genauso verhält es sich mit der Heizung."

Der künstlich hergestellte Sprit entspreche dabei den Normen von Benzin oder Diesel und könnte problemlos in beliebiger Menge beigemischt werden, ja die fossilen Brennstoffe sogar komplett ersetzen. "Es ist der gleiche Kraftstoff, der in den Tank kommt", ergänzte Markus Brunner, "nur eben anders hergestellt".

Politik muss Weichen stellen

Allerdings müsste auch die Politik die entsprechenden Weichen stellen, damit E-Fuel in größeren Mengen produziert wird. So sollte dafür keine Energiesteuer bezahlt werden müssen, dafür aber eine CO2-Komponente eingeführt werden. Dann würden die E-Fuels auch preislich konkurrenzfähig und könnten sofort in den 50 Millionen Autos mit Verbrennungsmotor eingesetzt werden, die derzeit in Deutschland laufen, aber beispielswiese auch in Schiffen oder Flugzeugen.

Derzeit werde in großen Pilotanlagen in Chile schon zu etwa einem Euro pro Liter produziert, das fertige Produkt könnte dann (inclusive Steuer) für unter zwei Euro an der Tankstelle angeboten werden.

Zapfsäule für E-Fuels

Stefan Rödl will seinen Beitrag dazu leisten, dass Deutschland möglichst schnell klimaneutral wird, und das ohne für Autofahrer teure Investitionen in neue Elektroautos oder den Aufbau einer vom Steuerzahler mit vielen Milliarden Euro subventionierten Ladeinfrastruktur.

Deshalb wird es ab dem zweiten Quartal des nächsten Jahres an seinen Tankstellen auch eine Zapfsäule für E-Fuels geben. Zunächst als zehn Prozent Beimischung zu herkömmlichem Diesel. Preislich, verspricht er, werde sich das kaum auswirken.

Und er sieht die Anlehnung der Kampagne an „Fridays for Future“ auch als Handreichung. „Wir haben alle das gleiche Ziel und wir haben die Mittel, dies schnell zu erreichen“, so Rödl.

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