Kreis Neumarkt: Damit der Öko-Strom fluten kann

20.1.2020, 17:08 Uhr
Kreis Neumarkt: Damit der Öko-Strom fluten kann

© Foto: Günter Distler

Gleichzeitig gibt es auch große Nachfrage nach Strom, von Unternehmen, aber auch dann, wenn das Thema Elektromobilität ins Spiel kommt. Auch da gilt: Wer schnell viel Strom braucht, kommt mit der 20 kV-Ebene auf Dauer nicht mehr weit. Daher baut das Bayernwerk ein neues Umspannwerk für rund 9 Millionen Euro bei Postbauer-Heng – 5 Millionen Euro für das Bauwerk, 4 Millionen Euro für den nötigen Leitungsausbau. Hier werden die Spannungsebenen von 20 kV und 110 kV verbunden. In den Gemeinden Postbauer-Heng und Berg gebe es 57 Anlagen, die erneuerbare Energie erzeugen, rund 30 MW im Jahr, sagt Mertel.

Über bayerischem Durchschnitt

Beim Spatenstich freuen sich alle über Wind und die Sonne, die vom Januarhimmel knallt — so wurde ohne Worte klar, was eines der zentralen Themen bei diesem Projekt ist: Energie aus regenerativen Quellen.

Diese Botschaft, sagt Landrat Willibald Gailler, hat der Landkreis Neumarkt schon seit über 20 Jahren verinnerlicht. Rein rechnerisch werden im Landkreis 87 Prozent des verbrauchten Stroms regenerativ erzeugt, eine Quote, die sich im Vergleich zum bayerischen Durchschnitt von 65 Prozent sehen lassen kann, lobt Reimund Gotzel, Vorstandsvorsitzender des Bayernwerks.

Gotzel versichert, das Bayernwerk denke langfristig. Diese Investition sei nachhaltig, auf sichere Stromversorgung in der Zukunft abgestellt. Über 600 Millionen Euro will das Bayernwerk heuer in den Netzausbau fließen lassen, bei den Planungs- und Baumaßnahmen würden auch stets regionale Firmen eingebunden.

Horst Kratzer, Bürgermeister von Postbauer-Heng, weist auf das nahe Gewerbegebiet An der Heide hin, 1000 Arbeitsplätze bieten die Unternehmen dort. Für diese Firmen sei Versorgungssicherheit von Bedeutung. Auch Helmut Himmler, stellvertretender Landrat und Berger Bürgermeister, sieht den Bedarf vor Ort als wichtiges Argument: Im Autohof 24 gebe es Schnellladestationen für E-Fahrzeuge. Als der Betreiber die ersten Ladesäulen aufstellte, hätte er gern gleich noch mehr gebaut. Das ging damals nicht, wegen der Stromkapazität. Das werde sich mit dem neuen Umspannwerk ändern: Weitere Turboladesäulen seien dann möglich und nötig, so Himmler.

Das Umspannwerk soll im Juli 2021 fertig sein. Bis dahin haben sich hoffentlich auch die Exemplare des Großen Wiesenknopfs auf einem Ausgleichsgrundstück nebenan gut eingewöhnt. Der selten gewordene dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling braucht diese Pflanze zum Überleben, daher wurden auf dem Baugrund die Pflanzen ausgegraben, um sie umzusiedeln. "Wichtig ist, dass für so eine Maßnahme auch der Naturschutz ordentlich abgearbeitet wird", sagt Kratzer.

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