Kreis Neumarkt: Handwerk trotzt der Pandemie

13.9.2020, 10:45 Uhr
Kreis Neumarkt: Handwerk trotzt der Pandemie

© Foto: Siegfried Mandel

Die seit Juli 2019 vakante Stelle des Kreishandwerksmeisters wurde bei der Delegiertenversammlung der Kreishandwerkerschaft neu besetzt. Einstimmig entschieden sich die Wahlberechtigten für Michael Berchtold als neuen Frontmann.

Ihm zur Seite stehen Elisabeth Würz (Stadt Neumarkt) und Werner Keckl (für den Landkreis). Vorstandsmitglieder sind: Josef Fruth, Ernst Reischböck, Norbert Wittmann und Stefanie Lehmeier. Als Rechnungsprüfer fungieren Josef Zachmeier und Werner Pohl, vertreten durch Hans Schlupf und Markus Königsberger.

"Wir sind uns zwar immer einig, aber nicht immer im Detail", gab der neu gewählte Kreishandwerksmeister zu verstehen. In Sachen Ausbildungsmesse, die für 17. bis 20. Juni 2021 geplant ist, laufen bereits die ersten Vorbereitungen. Falls Corona dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung macht, soll kurzfristig umdisponiert und etwas anderes geplant werden, erklärte der neue Kreishandwerksmeister. Ein Lob sprach Berchtold allen Teilnehmern aus, die sich 2019 hervorragend präsentierten. "Die meisten Stände, die da draußen waren, hätten auch in der Handwerksmesse in München stehen können."

Die Kreishandwerkerschaft kündigte ihr Vorhaben an, bereits jetzt in den Schulen von Stadt und Landkreis entsprechende Werbung zu machen, mit positiver Rückmeldung. Berchtold sprach den Wunsch aus, diese Aktion im kommenden Jahr durchführen zu können, um das Handwerk, das Können und die Bandbreite den jungen Menschen präsentieren zu können.

Viele fahren "auf Sicht"

Einen kurzen Überblick gab der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz, Jürgen Kilger. "Corona hat das ostbayerische Handwerk unterschiedlich getroffen", sagte er. Während es bei den Friseuren sehr schlecht lief, gab es im Bereich Bau eine gute Auftragslage zu verzeichnen. Ein deutlicher Unterschied war zwischen Industrie und Handwerk zu erkennen. Während einerseits zahlreiche Entlassungen, vornehmlich in der Autoindustrie, zu verzeichnen waren, boomte das Handwerk in den meisten Gewerken. Laut Kilger fahren im Moment viele Betriebe "auf Sicht".

An den Staat appellierte er, Aufträge nicht zurückzuziehen oder vor sich herzuschieben. Ein Vergleich mit früheren Zeiten sei nicht möglich und dürfe auch nicht mit einer Art Blaupause übertragen werden. In der derzeitigen Coronazeit würden andere Regeln gelten. Eines stehe jedoch fest: "Das selbstständige Handwerk ist Garant auch in schwierigen Situationen wie momentan."

Handwerk "pragmatisch, die anderen statisch"

Als eine Herausforderung sieht Kilger den kommenden Winter, nicht nur in den Schulen, sondern auch in den Betrieben und Bildungseinrichtungen. Oberste Priorität habe dabei immer die Gesundheit, neben allen wirtschaftlichen Aspekten. Michael Berchtold unterstrich dies: "Während die Industrie nach Hilfe ruft, krempeln die Handwerker die Ärmel hoch. Wir sind pragmatisch, die anderen sind statisch."

Als erste Aufgabe als neugewählter Kreishandwerksmeister konnte Berchtold zwei Mitarbeiterinnen ehren: Gisela Simson ist seit 35 Jahren bei der Kreishandwerkerschaft. Seit 32 Jahren war Birgitt Englmann zugehörig. Sie tritt ihren Ruhestand an. Beide erhielten ein Geschenk.

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