Landgasthof Meier soll "Ort der Entschleunigung" werden

18.11.2018, 06:47 Uhr

Christian Rein, Geschäftsführer des Pilsacher Architektenbüros Berschneider, stellte in der Sitzung die geänderten Pläne des Vorhabens vor. Die erste Präsentation gab es bereits im Mai. Die Änderungen, die Gemeinde und Landratsamt daraufhin vorbrachten, wurden inzwischen eingearbeitet.

So gab Rein nun unter anderem bekannt, dass beim Badehaus mit Hotelgebäude zwei Stockwerke angedacht seien. Darin enthalten: zwölf Gästezimmer, ein Wellnessbereich mit Massageoption, Ruheräumen, Pool und kleinem Badeweiher.

Christian Rein wies darauf hin, dass die Höhe des Komplexes mit rund zehn Metern sogar niedriger sei als die meisten Scheunen in der Umgebung.

Zu dem Projekt gehören auch zwölf "Meier Heisl", kleine Hütten mit rund 82,5 Quadratmetern für zwei bis vier Personen. Die Ausstattung beinhalte jeweils eine eigene Sauna, einen offenen Kamin und eine Terrasse.

Gebaut werden soll mit Naturstein, Holz und Lehm aus regionaler Produktion. Die Höhe der einstöckigen Hütten im "Oberpfälzer Baustil" sei mit 2,95 Metern sehr geduckt.

Die entscheidende Änderung war die kompaktere Platzierung der Hütten: Denn das "Baugebiet" sei kleiner geworden. Hinsichtlich der Parkplatzsituation meinte Christian Rein, dass keine extra Erschließung angedacht sei: Der Parkplatz direkt vor dem bereits bestehendem Landgasthof bleibt erhalten. Tagesgäste könnten am Ende von Niederhofen parken.

Neu entstehen sollen rund 80 Pkw- und zwei Busparkplätze außerhalb von Niederhofen mit entsprechender Eingrünung und Fußweg in sicherer Distanz zur Fahrbahn. Als Idee schwebt den Planern hier ein hochwertiger Erlebnisweg vor, quasi "mitten durch das Gemüsefeld". Hotel und die zugehörigen Hütten sollen fußläufig erreicht werden können, hieß es weiter.

Freigehalten werden soll eine grüne Sichtachse zwischen dem Landgasthof und dem Hotel. Betont hat Christian Rein, dass das Badehaus nur für Hotelgäste gedacht ist und es hier kein zusätzliches Verkehrsaufkommen durch Tagesausflügler geben werde.

Anschließend ging Guido Bauernschmitt, Landschaftsarchitekt und Stadtplaner von Team 4 aus Nürnberg weiter auf die Vorgaben und Gesetze ein, die den Bebauungsplan betreffen.

So sollen für das Vorhaben drei Sondergebiete mit unterschiedlichen Bestimmungen erstellt werden – unter anderem für den Bereich um Hotel und Badehaus die Zweckbestimmung zur "Hotellerie, Gastronomie und Gästebetreuung".

Keine Bedenken beim Lärm

Es gelten auch bestimmte Emissionswerte für die Gebiete, die nicht überschritten werden dürfen. Guido Bauernschmitt zeigte sich optimistisch: Als Beispiel zog er das vorhandene Lärmgutachten heran. Demnach dürfen in allen drei Gebieten von sechs bis 22 Uhr 60 Dezibel pro Quadratmeter nicht überstiegen werden. In der Nacht lägen die Höchstwerte zwischen 41 und 49 Dezibel, so Bauernschmitt.

Machbar fand er, denn im Gutachten sei man beispielsweise beim Verkehrslärm vom schlimmsten Fall ausgegangen und selbst bei Vollbelegung würden die zulässigen Dezibel-Werte nicht überschritten werden, so Bauernschmitt. Er wies auch darauf hin: Interessierte Bürger können sich am Freitag, 23. November, ab 18 Uhr im Stodl von Bauherr Michael Meier direkt über die aktuellen Planungen informieren lassen. Michael Meier hat dazu eingeladen, so der Landschaftsarchitekt Guido Bauernschmitt.

Versorgung wird noch geklärt

Erste Fragen hatten bereits die Gemeinderäte, und zwar zur Versorgung der Hotellerie: Dabei wies Guido Bauernschmitt darauf hin, dass die Versorger wie zum Beispiel der Zweckverband zur Wasserversorgung der Pettenhofener Gruppe erst noch kontaktiert werden.

Es werde bei diesem Vorhaben zwei Auslegungen geben, unter anderem um die Rückmeldungen der Bevölkerung und der Ämter zu erhalten.

Was die Wärmeversorgung angeht, so antwortete Michael Meier, dass sein Betrieb bislang sowohl an die Biogas-Anlage angeschlossen sei als auch auf eine Öl-Heizung zurückgreife. Für die neuen Gebäude schwebe ihm eine Hackschnitzel-Heizung im Kopf, das müsse aber noch geprüft werden, so Meier. Außerdem sollen sich die Hütten selbst versorgen.

Auf Frage aus dem Gremium zum Straßenausbau wegen des Vorhabens, informierte der Bürgermeister, dass kein zusätzlicher Ausbau notwendig sei. Auch sei eine Dauerreservierung als Ferienwohnung, Wochenendhaus oder gar Verkauf der Meierschen Hütten über die Zweckbestimmungen "definitiv ausgeschlossen", so Adolf Wolf.

Der Bauherr selbst versuchte den Anwesenden noch einen weiteren Pluspunkt schmackhaft zu machen: Durch den Hotel- und Wellnessbetrieb werde es zwangsläufig weniger Hochzeitsbuchungen geben, da die Hausgäste Vorrang hätten. Und eine Erweiterung des Landgasthofes an sich sei nicht angedacht, so Meier weiter.

Bewusst ist dem Bauherren, dass er in Bezug auf die logistische Organisation noch etwas tun müsse: Die Beschilderung für den Landgasthof solle größer und ausführlicher gestaltet werden.

Christian Rein plant mit 2020 mit dem Bau zu beginnen. Ziel sei es, alles auf einmal zu behandeln und das Vorhaben in einem Bauabschnitt abzuschließen, so Rein weiter. Doch erst kürzlich war ein Brief von Bürgern eingegangen, in dem unter anderem der zunehmende Verkehr, die Parksituation, das allgemeine Dorfbild und auch der betroffene, wassersensible Bereich angesprochen wurden.

Bürgermeister Adolf Wolf erinnerte deshalb daran, dass zu dem Thema bereits viel und ausgiebig diskutiert wurden.

Das Gremium stimmte am Ende einstimmig dem vorhaben-bezogenen Bebauungsplan Sondergebiet "Hotelerweiterung Hilzhofen" sowie dem Flächennutzungs- und Landschaftsplan der Gemeinde Pilsach zu – unter der Bedingung einer frühzeitigen Bürgerbeteiligung und der Behördenbeteiligung zur öffentlichen Auslegung.

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