Leidenschaft im Kultursaal statt im Spital-Innenhof

5.7.2011, 00:00 Uhr
Leidenschaft im Kultursaal statt im Spital-Innenhof

© Schöll

Der Regen machte den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung: Das Open-Air-Spektakel „Klassik im Spital“ im romantischen Spitalinnenhof musste in eine In-door-Veranstaltung im Kultursaal des Spitalstadls umgewandelt werden.

Doch das tat der Stimmung keinen Abbruch. Das ansprechende Programm, das Organisatorin Marie Luise Karl in Zusammenarbeit mit der Stadt Freystadt unter das Motto „Klang des Südens, Glut des Flamenco“ gestellt hatte, passte genauso gut nach innen. Musik großer Komponisten, Gitarrenklänge, wie sie in Spanien seit Jahrhunderten zur Kultur gehören, und feuriger Flamenco, der spanische Traditionstanz, vereinten sich mit dem historischen Gemäuer des Spitalstadls.

Vivaldis „Sommer“

Zwar nicht passend zum aktuellen Tageswetter, jedoch passend zur Jahreszeit begann das Bamberger Streichorchester um Karlheinz Busch (Violoncello), ein gebürtiger Neumarkter, der die Moderation des Abends übernommen hatte, mit dem luftig-leichten „Sommer“ aus „Die vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi.

Nach Giuseppe Torellis Concerto für Streicher in G-Dur in vier Sätzen kam die Gitarre ins Spiel. Eine interessante Mischung, „La Ritirata di Madrid“ in zwölf Variationen von Luigi Boccherini für Gitarre und Streichquartett, folgte.

In der gleichen Zusammensetzung — die Streicher, denen außer Karlheinz Busch noch Lois Landsverk (Viola), Marek Pychal (Violine) und Raul Teo Arias (Violine) angehörten, und Gitarrist Matthias Kläger — zeigten sie, dass Komponist Francisco Tárrega mit seinem Recuerdos de la Alhambra eine ganz andere Musik geschrieben hat.

Experte aus Mexiko

Auch Streicher alleine können ihren Zuhörern „spanisch“ vorkommen, spielen sie nur die Komposition „La oración del Torero“ von Joaquim Turina. Eingearbeitete Pasodoblerhythmen lassen hier ein bisschen die Atmosphäre wie in einer Stierkampfarena aufkommen. Zu Ehren kam zudem der noch lebende Spezialist für mexikanische Musikkultur, Emmanuel Arias y Luna, dessen Sohn in Freystadt als Violinist mit von der Partie war, mit seiner „Sonoralia Zacatecana“.

Den absoluten Höhepunkt erlebten die Gäste gegen Ende des Konzertes: Flamencotänzerin Andrea Grüner im stilechten Flamencokleid samt Schuhen und Kastagnetten tanzte einen feurigen Flamenco zum Quintett in D-Dur für Gitarre und Streichquartett, komponiert von Luigi Boccherini.

Das begeisterte Publikum wollte mehr und erklatsche sich Zugaben, die die Akteure gerne gaben.