Live-Übertragung aus der Hufeisennasen-Kinderstube

6.4.2020, 09:41 Uhr
Live-Übertragung aus der Hufeisennasen-Kinderstube

© Screenshot Höpcke

 

Live-Übertragung aus der Hufeisennasen-Kinderstube

© Foto: privat

Im Frühjahr 2019 musste die seltenste deutsche Fledermausart noch mit einem Skydancer, eine sich ständig bewegende aufblasbare Stoffsäule, vor einer Sperberfamilie geschützt werden.Diese hatte sich auf die Hufeisennasen spezialisiert und drohte deren Bestand stark zu dezimieren. Im Sommer hatten dann vor allem die Jungtiere mit der Hitze zu kämpfen.

Dennoch gibt es gute Nachrichten: "Trotz einiger Verluste durch den heißen Sommer konnten 2019 so viele Jungtiere wie noch nie, insgesamt 95, ausfliegen", freut sich Johannes Pirner, LBV-Gebietsbetreuer des Fledermaushauses. "Und die Winterzählung der Fledermäuse bestätigt: mit 273 gezählten Großen Hufeisennasen ist die Winterzahl, wie bereits in den letzten zehn Jahren, erneut um 20 Prozent angestiegen." Die ersten Hufeisennasen haben auch schon wieder ihr Sommerquartier im Fledermaushaus Hohenburg bezogen und sind für jeden von zu Hause über die Webcam zu beobachten

Eine Sperberfamilie, die seit Herbst 2017 Verluste bei den Fledermäusen verursachte, sorgte auch im Frühjahr 2019 für Turbulenzen. Die Vergrämung mit den "Skydancern" war aber erfolgreich. Ab Mai ging es dann auch ohne Luftsäulen.

Zwar zeigte sich der Sperber tagsüber noch, allerdings nicht zur Flug- und Jagdzeit der Fledermäuse. Direkte Attacken auf Fledermäuse wurden nicht mehr beobachtet. "Wir haben das Problem mit dem Sperber weiter im Blick und werden in den nächsten Tagen wieder mit der Vergrämung beginnen", so Johannes Pirner.

Der heiße Sommer 2019 ging an den Großen Hufeisennasen, vor allem den Jungtieren, nicht spurlos vorbei. Durch Außentemperaturen von 35 Grad oder mehr hatte sich der Dachboden stark aufgeheizt.

Für die Jungtiere eine noch stärkere körperliche Belastung als für die Alttiere; fünf Jungtiere haben nicht überlebt. "Normalerweise ziehen sich die Hufeisennasen bei starker Hitze in kühlere Stockwerke zurück. Die fünf Jungtieren waren wohl noch nicht flugfähig", so der LBV-Fledermausexperte.

Die Fledermauszählung in den Winterquartieren ergab erfreuliches: in 24 Höhlen im Umkreis von 35 Kilometern des LBV-Fledermaushauses in Hohenburg und Umgebung wurden über 270 Große Hufeisennasen gezählt. "Wie in den vergangen zehn Jahren seit der Sanierung des Fledermaushauses und dem Start eines Life-Natur-Projekts ist die Kolonie auch 2019 um 20 Prozent gewachsen", sagt der LBV-Gebietsbetreuer.

 

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