Löchriges Handynetz auf den Neumarkter Höhen

19.10.2019, 06:00 Uhr
Löchriges Handynetz auf den Neumarkter Höhen

© Foto: André De Geare

Rund 80 Zuhörer hatte der OB, als er im Wintergraten des Gasthofes Schönblick in Höhenberg zunächst einen Gesamtüberblick über die Situation der Stadt gab. Von der Hochschule bis zum Ganzjahresbad, von bereits Geschafftem bis zu künftigen Aufgaben reichte der Exkurs, mit dem Fazit, dass die Neumarkter auf einer "Insel der Glückseligkeit" leben, auf der schon von einem Stau gesprochen werde, wenn "nur fünf Autos hintereinander stehen", wie es der OB formulierte.

Immer mehr Menschen möchten hier leben, sagte Thumann und belegte dies mit der Einwohnerzahl von derzeit über 40 600, vergleichsweise zu rund 38 000 im Jahr 2005. Dem zolle die Stadt Rechnung durch etliche Baugebiete wie beispielsweise am Lährer Berg mit 32 Parzellen und in Höhenberg am Kapellenäcker mit 35 Parzellen.

"Eine tolle Entwicklung", freute sich der OB über die rege Bautätigkeit, wenn er auch mit Blick auf den schönen Talkessel einräumte, dass die Ausweisung von Baugebieten auch irgendwo ihre Grenzen habe und man über Nachverdichtung am Zentrum nachdenken müsse.

Neuer Spielplatz

Für die Kinder werde in Lähr in Kürze der neue Spielplatz eingeweiht. Thumann verwies dabei auf die 52 Spielplätze, 22 Bolzplätze sowie vier Sport- und Freizeitanlagen, für deren Unterhalt und Pflege die Stadt jährlich rund 250 000 Euro aufbringen müsse.

Löchriges Handynetz auf den Neumarkter Höhen

© Foto: André De Geare

Der Kindergarten in Höhenberg sei im Feuerwehrhaus etwas beengt, räumte der OB ein. Hier müsse hinsichtlich des neuen Baugebietes etwas getan werden. Und auch der Kindergarten in Wolfstein sei nur eine Zwischenlösung, dort soll in etwa drei bis vier Jahren ein neuer Kindergarten entstehen. In Lippertshofen sei das Feuerwehrhaus erweitert und an der Burgruine Wolfstein ein neuer Parkplatz errichtet worden, beendete Thumann seinen Sachstandbericht.

Und schon kam die erste Wortmeldung zum Thema Handynetz am Höhenberg, das sehr zu wünschen übrig lasse. Der Kommandant der FFW St. Helena machte die Tragweite dieses Defizites deutlich, indem er auf eine mögliche Alarmierung durch SMS hinwies, die im Zweifelsfall aber erst zwei Stunden später ankomme. Das könne nicht sein, in einer modernen Stadt wie Neumarkt.

"Licht am Horizont"

OB Thumann war das Problem nicht neu, obwohl er darauf hinwies, dass hier nicht die Stadt zuständig sei, sondern die Netzbetreiber. Es sei derzeit nicht wirtschaftlich, aber durch das neue Baugebiet gebe es "Licht am Horizont". Je mehr Nutzer, umso besser – besonders im Hinblick auf die Kosten.

Und dann, so der OB, müsse noch ein Standort für den Funkmasten gefunden werden. Denn kaum sei die Rede davon, würden im Rathaus schon Unterschriftenlisten abgegeben, warum der Mast hier und dort nicht stehen könne oder dürfe.

Ob es Unterschriften von Höhenbergern gebe, wollte ein Mann wissen. "Nein", sagte der OB, er sei aber sicher, dass welche kämen, sobald das Thema spruchreif sei. Das wollte der Höhenberger so nicht stehen lassen, und Thumann nahm ihn schließlich beim Wort: "Ich komme auf Sie zu, wenn der Funkmast vor Ihrem Haus stehen soll."

"Wir fühlen uns abgehängt", sprach ein Höhenberger den fehlenden Radweg in die Stadt an. Eine Steilvorlage für den Oberbürgermeister: Beim Ausbau der Staatsstraße 2240 hätte der Radweg mit gebaut werden können, was jedoch seinerzeit als unnötig abgelehnt worden sei, mit dem Hinweis, die Radler könnten doch hinter dem Gasthof Schönblick den Weg durch den Wald nehmen. Er jedoch sehe hier dringenden Handlungsbedarf, sagte Thumann und erntete dafür Applaus. In der nächsten Stadtratssitzung soll dies thematisiert werden.

Raser und Parker

Abgehängt fühlt sich auch ein Voggenthaler, der gerne mit dem Stadtbus hin und her pendeln würde. Hier verwies Thomas Thumann auf das Defizit von rund 1,5 Millionen Euro, das der ÖPNV jährlich einfahre. Für Voggenthal sah er eventuell ein Rufbusmodell als individuelle Lösung.

Das Thema zugeparkte Straßen und fehlende Stellplätze holte den OB auch bei der dritten Versammlung ein. Die Straße von Höhenberg Richtung Voggenthal sei auf Höhe der Lebenshilfe doppelseitig zugeparkt und auch in Mühlen würden die parkenden Autos immer mehr.

Raser auf der Staatsstraße in der 50-Zone monierte ein anderer Bürger. Hier hatte der OB gleich zwei Beispiele dafür parat, warum eine Lösung gar nicht so einfach sei. Zum einen erinnerte er an einen angesagten Kontrolltag der Polizei an der Weißmarter, an dem dennoch Raser unterwegs waren. Zum anderen brachte er das Beispiel Stauf, wo der eine Teil der Anwohner sehr glücklich mit der 30-Zone sei, der andere sich aber lieber wieder Tempo 50 wünschen würde. Auch aus dem Heideweg wurden Raser gemeldet. Der OB versprach in beiden Punkten eine Prüfung sowie vermehrte Kontrollen an neuralgischen Punkten.

Warum er und seine Familie keine Familienförderung erhalten, wollte ein künftiger Anwohner am Kapellenäcker wissen. In Lähr seien Bauwillige noch in diesen Genuss gekommen. Das sei vor einiger Zeit gewesen, beschied ihm der OB, als die Stadt Baugrund "noch wie sauer Bier" angeboten habe. Das habe sich grundlegend geändert. Jetzt veräußere die Stadt Grundstücke zum äußerst günstigen Preis, da sei eine weitere Förderung rausgeschmissenes Geld. Deshalb sei die Familienförderung vor einiger Zeit eingestellt worden.

Das Thema Osttangente "hat sich für mich komplett erledigt", antwortete Thumann auf eine Nachfrage. Das würde in der jetzigen Situation auch gar nicht mehr gehen.

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