Madeisky: "Für mich ist nur die SPD in Frage gekommen"

27.9.2018, 18:41 Uhr
Madeisky:

© Foto: Fritz-W. Etzold

Andre Madeisky trägt einen Namen, der in der Neumarkter Kommunalpolitik durchaus klangvoll ist: Er ist der Sohn von Hans-Jürgen Madeisky, der bis 2016 für die Freie Liste Zukunft (Flitz) im Stadtrat saß – und früher für die SPD. "Ich bin vom Elternhaus geprägt, da ist für mich nur die SPD in Frage gekommen", sagt Andre Madeisky im NN-Interview. Die traditionelle "Ochsentour" musste der Neumarkter nicht auf sich nehmen, um zum Direktkandidaten gewählt zu werden: Er ist seit zweieinhalb Jahren Parteimitglied.

Aber der gelernte Bankkaufmann, studierte Wirtschaftspädagoge und Berufsschullehrer für Wirtschaft und Sozialkunde steht fest auf historischem SPD-Boden: Sein politisches Weltbild dreht sich um den "Solidaritätsgedanken", die Einsicht, dass "nicht jeder mit den selben Chancen startet" und die Grundfrage, wie sich dieses Denken in Politik umsetzen muss.

Andre Madeisky hat hier einen durchaus sehr kritischen Blick auf seine Partei: Die SPD habe den "Grundgedanken verloren, dass sie sich für Arbeitnehmerrechte einsetzt". Und sie habe ihre Kernanhängerschaft aus den Augen verloren. Die Partei bewege sich in die "falsche Richtung". Mit dem Eintritt in die SPD wolle er einen Beitrag zur notwendigen Veränderung von innen leisten.

Doch der Woffenbacher, verheiratet mit einer Grundschullehrerin, verharrt nicht in der sozialdemokratischen Nabelschau, sondern er hat für sich wichtige Politikfelder abgesteckt, auf denen er auch aus der Oppositionsrolle heraus Schwerpunkte setzen will.

Beispiel Kinderbetreuung: Andre Madeisky setzt sich dafür ein, das sogenannte Familiengeld schlicht abzuschaffen und die 900 Millionen Euro beispielsweise in die frühkindliche Bildung und die der Grundschüler zu stecken. Mit den neuen finanziellen Möglichkeiten sollten die Gebühren für Kindertagesstätten abgeschafft und mehr Lehrerstellen an den Grundschulen eingerichtet werden. Madeisky: "Das ist nachhaltig, da haben alle was davon."

Beispiel Bildungspolitik: Die geforderten Stellen für Grundschullehrer müssten auch mit entsprechend ausgebildeten Aspiranten besetzt werden. Und hier sieht der SPD-Kandidat den Freistaat in der Pflicht, indem er die Prognosen für den Lehrerbedarf verbessert und die Tätigkeit attraktiver macht: Die Dotierung der Grundschullehrer solle an die des höheren Lehramtes angeglichen werden.

Beispiel Energiepolitik: Bayern solle die umstrittene 10-H-Regelung zum Abstand von Windrädern zur nächsten Wohnbebauung abschaffen, sich eigene Klimaziele zur Kohlendioxid-Reduzierung setzen und mehr Forschungsmittel in die Speichertechnik investieren. Die Photovoltaik müsse eine besondere Förderung erfahren. Madeisky: "Auf jedes Schuldach und auf jede Behörde gehört eine Solarzelle."

Beispiel Pflege: Durch eine besondere Unterstützung der Auszubildenden sollen mehr Personalkapazitäten geschaffen werden. Auch zur Entlastung der Angehörigen sollte die Tages- und Kurzzeitpflege ausgebaut werden.

Beispiel Wohnungspolitik: "Wenn der Markt versagt, dann muss der Staat eingreifen", sagt der Sozialdemokrat vor dem Hintergrund der unaufhaltsam steigenden Immobilienpreise, die ja auch auf das Mietniveau durchschlagen. "Wir brauchen keinen sozialen Wohnungsbau, sondern bezahlbaren Wohnraum." Der Freistaat könne hier aktiv werden, indem er mit den Kommunen kooperiert und eigene Grundstücke auf den Markt bringt. Madeisky: "Der Freistaat weiß gar nicht, was für Flächen er eigentlich hat." Man müsse versuchen, Spekulanten unter anderem durch eine Deckelung der Mieten bei Neuvermietungen "das Handwerk zu legen". Außerdem biete sich eine Förderung von niedrigpreisigen Wohnungen an.

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