Marihuana sollte gegen das Stottern helfen

29.10.2020, 11:36 Uhr

Auch Richter Rainer Würth war zuversichtlich, dass der junge Mann, der da zum zweiten Mal innerhalb einer Woche als Angeklagter vor ihm stand, endlich ein ungutes Kapitel seines Lebens abgeschlossen hat.

Wegen Sachbeschädigung hatte er sich zunächst eine Geldstrafe von zehn Tagessätzen zu je 40 Euro eingehandelt. Nun wurde ihm der unerlaubte Erwerb von Drogen vorgeworfen.

Alles zugegeben

Dabei handelte es sich um 7,3 Gramm Marihuana zum Preis von 100 Euro, die ihm helfen sollten, sein gelegentliches Stottern zu bekämpfen. Über seinen Rechtsanwalt Markus Meier räumte der 27-Jährige den Vorwurf vollumfänglich ein.

Das sprach für ihn, aber da waren die vier Einträge im Bundeszentralregister, bei denen es sich jedoch um durchweg minderschwere Fälle handelte. Staatsanwaltschafts-Vertreter Thomas Leykam forderte 60 Tagessätze zu je 40 Euro, wobei allerdings die zehn Tagessätze aus der Vorwoche eingerechnet waren.

Vorbelastung tut ein übriges

Es habe sich um eine weiche Droge gehandelt und bei einem nicht vorbelasteten Angeklagten, so mutmaßte Markus Meier, wäre der Fall wohl eingestellt worden. Deshalb täten es seiner Meinung nach auch 40 Tagessätze.

Das fand auch Richter Rainer Würth. Der gab dem jungen Mann mit auf den Weg, sich nicht von Leuten kirre machen zu lassen, die über seine Stotterei lachen. "Denken Sie sich einfach, dass das Deppen sind".

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