Martin Müller ist neuer Jugendrichter am Neumarkter Amtsgericht

13.7.2019, 06:30 Uhr
Martin Müller ist neuer Jugendrichter am Neumarkter Amtsgericht

© Foto: Hans Christian Biersack

Schon in den Anfängen seiner juristischen Karriere bei der Staatsanwaltschaft Nürnberg/Fürth habe er sich stets gefreut, wenn er als Staatsanwalt für das von dort aus betreute Amtsgericht Neumarkt eingeteilt wurde, gesteht der neue Jugendrichter Martin Müller. Die deutliche und empathische Verhandlungsführung seines erfahrenen Kollegen Rainer Würth habe ihm gefallen.

Martin Müller, der seit 2015 in Neumarkt arbeitet, war bislang als Familienrichter tätig, ein Ressort, das er nur zum Teil in andere Hände gegeben hat. Die Arbeit mit Menschen in oft nicht einfachen Situationen sei eine durchaus reizvolle Aufgabe. Zumal Scheidungen im Gros der Fälle dann doch ziemlich ruhig über die Bühne gingen. Nur wenn es um die Kinder und Vermögen geht, könne es garstig werden.

Viel Mut gemacht

Bevor er sich um die Stelle als Jugendrichter bewarb, hatte der 38-Jährige sich Rat bei darin erfahrenen Kollegen geholt. Und die hätten ihm sehr viel Mut gemacht. Jungen Menschen zu helfen, aus einer schwierigen Situation wieder herauszukommen, und auch das Gefühl, in vielen Fällen Erfolg damit gehabt zu haben, sei sehr befriedigend. Jugendrichter, das wurde ihm gesagt, sei eine der schönsten Aufgaben, die die Justiz zu bieten habe.

Martin Müller ist von dem Grundsatz überzeugt, dass die Jugendgerichtsbarkeit ihren Fokus auf den erzieherischen Aspekt richten müsse. Strafe sei zwar auch hier ein notwendiges Instrument, aber nachrangig. Häufig machten es der familiäre Hintergrund und Brüche in der Entwicklungsphase den Jugendlichen schwer, Tritt zu fassen. Die Jugendgerichtshilfe am Landratsamt steuere hier wichtige Informationen bei, die in die Urteilsfindung einfließen müssten.

Eher dünn gesät

Erfreulicherweise sind die bösen Buben und Mädchen in Neumarkt eher dünn gesät. In der Regel ist ein Verhandlungstag in der Woche ausreichend, um die Fälle abzuarbeiten. So bleibe ausreichend Zeit für eine weitere wichtige Aufgabe mit der etwas martialischen Bezeichnung "Vollstreckungsleiter". Dahinter verbergen sich regelmäßige Besuche in der Drogenklinik in Parsberg. In Gesprächen und Anhörungen mit straffällig gewordenen Insassen des Bezirkskrankenhauses ist es Müllers Aufgabe, auszuloten, wie mit diesen weiter verfahren werden soll.

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