Mehrheit votiert fürs Bürgerhaus Pölling

27.7.2019, 16:07 Uhr
Mehrheit votiert fürs Bürgerhaus Pölling

© Foto: Günter Distler

Das alles, hielt ihm CSU-Fraktionsvorsitzender Markus Ochsenkühn entgegen, habe man doch vor drei Monaten ausführlichst debattiert und dann beschlossen: "Jetzt fängt das Ganze wieder von vorne an", sagte er.

Angefangen hatte damit eigentlich OB Thomas Thumann, der auf die Größe des Projektes und auch auf die Folgekosten verwies. 7,4 Millionen Euro kostet es, Folgekosten pro Monat: 18000 Euro. Das Pöllinger Bürgerhaus werde doppelt so groß sein wie das in Neumarkt, sagte der OB. Das müsse jeder wissen.

Wobei aber auch jeder weiß: Der Versuch, für die Pöllinger Vereine ein Dach über den Kopf zu bekommen, begann mit 500 000 Euro und Stadtrat Richard Graf, der dafür eine Lösung finden wollte. Als das Architekturbüro Distler alles überplante, lag man schon bei über 2,5 Millionen Euro. Der OB ernannte das Projekt zur "Chefsache", am Ende kam heraus, was nun vorgestellt worden ist.

Wobei es sich, wie Helmut Jawurek einwand, eigentlich um drei Projekte handelt: Zum einen um die Sanierung des Hauses der Selbsthilfegruppe, dann um die Gestaltung des Pöllinger Dorfplatzes und um den Anbau eines Mehrzwecksaales. Das eigentliche Projekt, der Saal, liege bei jenen 3,5 Millionen Euro, die seinerzeit veranschlagt worden sind, bestätigte Stadtbaumeister Seemann. Die vier Millionen Euro mehr würden zu 85 Prozent bezuschusst, so habe man das Projekt auch für Gruppen aus der ganzen Stadt zur Nutzung geöffnet. Deshalb sei das Projekt nun so groß geworden, damit man auch die Zuschüsse der Regierung erhalte.

Ohne Photovoltaik

Was Michael Weinbrenner vom Büro Haindl und Kollegen präsentierte, war anspruchsvoll: Das alte Schulhaus wird saniert und barrierefrei, der angebaute Saal ermöglicht vielfältige Nutzungen, der Dorfplatz gefällt in der Optik. Bürgermeisterin Gertrud Heßlinger hätte sich hier mehr Bäume gewünscht und monierte, dass die großen Dachflächen ohne Photovoltaik-Anlage geplant seien. Weil sich diese wirtschaftliche nicht rentiere, sagte Matthias Seemann.

Eine Aussage, die Sigrid Steinbauer-Erler auf den Plan rief: Die Kommune werbe für sich mit dem Begriff der Nachhaltigkeit und vergebe Klimaschutzpreise an Private, die sich eine Photovoltaik auf das Dach setzten, verzichte selbst aber darauf: "Das geht nicht." Das rentiere sich schon, sagte sie.

In diese Geplänkel platzierte Martin Meier die Aussage der UPW-Fraktion, die Zusage zur Projektfreigabe zu verweigern. Eine Vollzeitkraft und eine halbe Hausmeisterstelle seien angedacht, sagte er, das werde nicht reichen. Mit finanzpolitischer Vernunft habe das nichts mehr zu tun, "die Folgekosten werden uns um die Ohren fliegen". Die UPW werde wegen der Kostenfrage nicht zustimmen. Das tat sie am Ende auch nicht – nur OB Thumann votierte mit dem restlichen Rat für die Projektfreigabe.

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