Milcherzeuger starten Demo-Schlepperfahrt

24.11.2012, 13:00 Uhr
Milcherzeuger starten Demo-Schlepperfahrt

© Günter Distler

Fritz Wienert vomBund deutscher Milchviehhalter (BdM), der bei Velburg einen Milchbetrieb mit rund 70 Kühen betreibt, ist sauer. „Die aktuelle Situation zwingt uns zum Protest“, sagt er. Derzeit bekommen die Bauern für den Liter Milch 32 Cent netto.

Zwar waren die Milchbauern schon öfter in Brüssel, um dort mit Agrarministern zu konferieren, aber verbessern konnten sie nichts. „Die Regierung muss dem Preisverfall sofort Einhalt gebieten.“, fordert Milchbauer Wienert. Am Ende seien nämlich die Verbraucher diejenigen, die es ausbaden müssen. Die Qualität könne einfach nicht mehr gesichert werden. „Die billigste Milch ist nicht die Beste!“, so Wienert.

Große Kundgebung

Ihr Weg bis vor das EU-Parlament führt die Bauern über Roth, Ansbach, Uffenheim, Gaukönigshofen und Elfershausen, wo sich immer wieder Kollegen dem Troß anschließen werden. Im Würzburger Raum werden dann alle Milchbauern zusammentreffen, von dort geht es weiter an die belgische Grenze, die es gilt, am Samstag zu erreichen. Am Montag wollen die Milchbauern mit ihren Traktoren in Brüssel sein. Dort wird dann eine große Kundgebung mit über 1000 Leidensgenossen stattfinden. Eine lange Zeit bis dahin: „Wir haben Schlafsack und Liegen dabei“, meint Milchbauer Bernhard Hiltl.

Auf die Bauern warten ein paar anstrengende Tage. Doch die Milcherzeuger sehen keine andere Möglichkeit mehr. „Es muss ein Milchpreis entstehen, von dem man leben kann“, verlangt Wienert. Hiltl fügt hinzu: „Wir fordern sofort die 40 Cent.“

Aber es geht um noch mehr: In den kommenden Monaten sollen Rahmenbedingungen für die zukünftige Agrar- und Milchpolitik festgelegt werden. Jetzt beschlossene Weichenstellungen sorgen also dafür, wie die Milcherzeuger in Zukunft am Markt teilnehmen können und auch aktiv den Preis ihrer Milch beeinflussen können. Auch der fünfjährige Lukas Urban ist mit von der Partie. Er sei schon sehr aufgeregt, wie er schüchtern zugibt. „Die Kindergärtnerin hat ihm extra frei gegben“, erzählt sein Vater Georg Urban. Nach Brüssel würden sie aber nicht mitfahren, dass sei zu anstrengend für den Jungen. Vielleicht würden sie aber mit dem Bus nachkommen, da sei die Fahrzeit ja deutlich kürzer, nur 24 Stunden. „Da müssten wir sonst so viel Brotzeit mitbringen, die Kleinen essen doch so viel!“, lacht Urban.

Keine Kommentare