Mittelrichter wühlte sich durch 725 Jahre Geschichte

2.3.2019, 11:46 Uhr
Mittelrichter wühlte sich durch 725 Jahre Geschichte

© Foto: Schöll

Auslöser für das 400-seitige Buch war vor 20 Jahren die Ahnenforschung, die Markus Pröpster betrieben hatte. "Ich hab erkannt, dass die Geschichte der Leute, die im Dorf wohnen und gewohnt haben, ebenfalls spannend ist".

Seine Recherchen führten ihn in die Staatsarchive nach Amberg und München, ins Eichstätter Diözesanarchiv, zum Historischen Verein Neumarkt und ins Berngauer Gemeindearchiv. Überall machte er sich Notizen und Kopien der schriftlichen Einträge über sein Dorf und alles, was damit zusammenhing.

"Parallel dazu habe ich ältere Mittelrichter besucht, nach alten Fotos und Unterlagen gefragt und mir angehört, was sie aus ihrer Kindheit und den Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern noch wissen."

20 Jahre habe es gedauert, bis er alles beisammen, die Themen geordnet und für ein Buch aufbereitet hatte. Zudem musste er einen Verlag finden, der eine kleinere Auflage (150 Exemplare) druckt.

Da liegt es nun, untergliedert in Kapitel wie Urdenkliche Zeiten, Haußgesessene und Innleuth, Namen (Haus-, Flur-, Familiennamen), Ain Dorfes Gemain zue Mitlrieth, Kriegszeiten, Gottshauß, Religio, Bierzäpflerey und Sagen-Litaneien-Geschichten. Abgebildet sind das Pergament vom 28. Februar 1294, in dem Mittelricht zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde sowie viele weitere Fotos, die er bei seiner Suche fand.

Dazu steckt viel Wissen in dem Buch, beispielsweise, dass bis auf ein Gehöft ganz Mittelricht im Dreißigjährigen Krieg in Schutt und Asche lag; oder, dass es allein von 1903 bis 1935 sieben Mal im Ort gebrannt hat. Markus Pröpster fand auch heraus, dass 16 Mittelrichter Mädchen in der Vergangenheit ins Kloster gingen.

Und es muss einen Laienbruder Nikolaus gegeben haben, zu dem nichts in den Kirchenbüchern stand, an den sich eine Mittelrichterin aber noch erinnern konnte. Als der Hobby-Ortsforscher ein Kloster besuchte, in dem seine Gesprächspartnerin meinte, dass der Laienbruder dort gelebt habe, fand er tatsächlich den schriftlichen Beweis für Nikolaus Existenz.

Geschätzte Arbeit

Bürgermeister Wolfgang Wild schätzt die Arbeit von Markus Pröpster: So bleibe "viel Wissen für die Nachwelt erhalten", sagte er. Der Festakt zum Jubiläum "725 Jahre Mittelricht" ist für Samstag, 2. März, angesetzt.

Dem Festgottesdienst um 19 Uhr in der Sankt Leonhardskirche schließt sich ein Vortrag von Markus Pröpster zur Geschichte des Dorfes an. Danach wird der Abend gemütlich beim "Deiser", wie das Anwesen Pröpster beim Hausnamen genannt wird, ausklingen.

Die Mittelrichter Chronik kann für 30 Euro beim Festakt gekauft werden. Danach ist sie erhältlich bei der Raiffeisenbank Berngau oder direkt beim Autor, E-Mail: markus.proepster@ t-online.de

Keine Kommentare