Muttermilch ist im Neumarkter Kreißsaal ein Wunder-Drink

2.10.2019, 11:08 Uhr
Muttermilch ist im Neumarkter Kreißsaal ein Wunder-Drink

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 Nur das Beste für das Baby. Und das ist in den ersten Lebensmonaten zweifelsohne auch die Muttermilch.  Sie erhält alle notwendigen Nährstoffe, zudem Antikörper und weitere Immunstoffe für ein besseres Abwehrsystem. Überdies vertieft das Stillen die Mutter-Kind-Beziehung und die Rückbildung der Gebärmutter und soll sich sogar positiv auf die Entwicklung des Gehirns sowie der Kiefer- und Gesichtsmuskulatur auswirken.

Auf diesen wahren Wunder-Drink möchte die Bewegung "World Alliance for Breastfeeding Action", zu der auch Unicef und die WHO gehören, in der laufenden "Weltstillwoche" hinweisen. Das Motto im Jahr 2019: "Eltern stärken für das Stillen."

"Die allermeisten Mütter stehen dem Stillen offen gegenüber"

Nichts anderes machen die Hebammen im Kreißsaal und auf der Wochenstation des Neumarkter Klinikums. Große Überredungskünste brauchen sie dazu nicht: "Die allermeisten Mütter stehen dem Stillen offen gegenüber", sagt Geburtshelferin Sophia Weigl. "Sie gehen motiviert und geduldig in die Stillzeit."

Ganz wenige Mütter lehnten das Stillen von vornherein ab. Dann meistens mit der Begründung, dass es beim ersten Kind nicht funktioniert hat oder sonstige Probleme rund ums Stillen aufgetreten sind.

So klagen viele Frauen zu Beginn etwa über Schmerzen und Verhärtungen in der Brust oder entzündete Brustwarzen. Hier könnten die Kühlung mit speziellen Packs oder der Einsatz von Stillhütchen helfen, sagt Apothekerin Ingrid Popp, die Sprecherin der Apotheken im Landkreis Neumarkt.

Auch die Apotheken beraten Eltern bei Stillproblemen 

"Häufig fragen auch Frauen um Rat, die zu viel oder zu wenig Muttermilch haben", berichtet Popp. "In diesem Fall könnte eine Milchpumpe weiterhelfen, denn zu geringer Milchfluss kann durch regelmäßiges Abpumpen mit der Milchpumpe gesteigert werden."

Eine Studie zum "Stillverhalten in Bayern" zeigte schon 2006, dass Stillen im Freistaat die Normalität ist. Etwa 90 Prozent der rund 3800 Teilnehmerinnen begannen damit sofort nach der Entbindung. Nach einem halben Jahr legten noch 50 Prozent der Mütter ihr Kind an die Brust an.

"Je länger desto besser", sagt Sophia Weigl. "Auch ein eineinhalbjähriges Kind darf noch gestillt werden, wenn Mutter und Kind das möchten." Doch auch wer schon nach sechs Monaten abstillt, braucht kein schlechtes Gewissen haben: "Bis dahin hat das Kind alles Gute der Muttermilch abbekommen."

 

 

Denn das schlechte Gewissen mache immer mehr Müttern zu schaffen, beobachtet die Hebamme. "Manche sind schon fast zu sehr aufs Stillen fixiert, so mein Eindruck. Wenn es dann nicht funktioniert, geht es ihnen ganz schlecht." In solchen Fällen versuchen die Hebammen, den Druck von den Frauen zu nehmen. "Wichtig ist vor allem Geduld, es dauert oft zwei bis drei Wochen, bis sich das Stillen richtig eingespielt hat. Daher unbedingt zu Hause im gewohnten Umfeld es noch einmal gemeinsam mit der eigenen Wochenbetthebamme probieren."

Oder, falls es trotz aller Versuche nicht klappen will, in aller Ruhe abstillen. Grundsätzlich sollte jede Mutter, sagt Weigl, "auf den eigenen Körper und den des Kindes vertrauen und auf das Bauchgefühl hören".

Jeden 1. und 3. Dienstag im Monat von 9.30 bis 11 Uhr bietet das Klinikum Neumarkt auf der Wochenstation 2C einen kostenlosen Still-Treff mit einer Stillberaterin an, Anmeldung ist nicht erforderlich. Apothekerin Ingrid Popp empfiehlt den Stillratgeber des Wissenschaftlichen Instituts für Prävention im Gesundheitswesen der Bayerischen Landesapothekerkammer: Download unter www.wipig.de 

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