Stadtrat

Nach Kosten-Kritik: Neumarkts OB nimmt Feuerwache von Tagesordnung

25.10.2021, 15:49 Uhr
Der Entwurf für die neue Feuerwache sieht ein u-förmiges Gebäude vor, das funktional und nachhaltig ist - aber leider teuer wird. Die Grafik zeigt eine Schrägsicht von der Freystädter Straße.  

© Schnabel + Partner Architekten, NN Der Entwurf für die neue Feuerwache sieht ein u-förmiges Gebäude vor, das funktional und nachhaltig ist - aber leider teuer wird. Die Grafik zeigt eine Schrägsicht von der Freystädter Straße.  

Neumarkts neue Feuerwache am Kurt-Romstöck-Ring soll nicht nur die Wünsche der Feuerwehrler erfüllen, sondern auch in punkto Ästhetik und Nachhaltigkeit erstklassig sein. Der Entwurf des Architekturbüros Schnabel und Partner zeigt dabei viele innovative Ansätze wie etwa die begrünte Fassade.

Doch das alles gibt es nicht umsonst. Erwartbar war deshalb die Kritik von Dieter Ries (Flitz) im Bausenat. Er sprach von einer „Kostenexplosion“ für die „Luxuswache“. Er forderte, statt eines Neubaus die bisherige Wache Florianstraße zu sanieren.

Im Raum stehen 24 Millionen Euro statt der veranschlagten 12 Millionen. Die Kosten bereiten auch anderen Stadträten Bauchschmerzen.

Zoff hinter verschlossen Türen

Nun hat OB Thomas Thumann den Punkt „Feuerwache“ von der Tagesordnung des Stadtrates am Donnerstag abgesetzt. Denn in einer Klausur am vorigen Dienstag schlugen die Wogen hoch, musste sich Stadtbaumeister Matthias Seemann Kritik aus allen Fraktionen anhören.

Etwa aus der CSU, die mit den Feuerwehrreferent Rainer Brock und den Stadträten Ferdinand Ernst und Roland Kuß bestens mit der Feuerwehr vernetzt ist. „Funktionaler Neubau ja - Kostenexplosion nein“ betitelten die Christsozialen eine Stellungnahme. Die Planung sei intransparent, die Ursachen für die Kostensteigerung unklar. „Wie auch bei anderen städtischen Bauvorhaben fehlt eine vernünftige Projektsteuerung“, meint Fraktionsvorsitzender Marco Gmelch.

„Wir sehen die Kostensteigerung sehr kritisch“, sagt UPW-Fraktionsführer Martin Meier. Der Stadtrat habe die Mittel für ein Funktionsgebäude mit nachhaltigem Charakter bereitgestellt. Doch: „So ein Bau ist kein Wunschkonzert. Nachhaltigkeit bedeutet auch, dass wir nachhaltig die Finanzmittel der Stadt im Auge behalten.“

„Wir hätten uns die Informationen früher gewünscht, weshalb die Kosten viel höher sein sollen“, sagt Thomas Leykam (Grüne). Der Bürger müsse nachvollziehen können, wofür sein Geld ausgegeben wird.

"Es gibt jede Menge Klärungsbedarf"

„Es gibt jede Menge Klärungsbedarf“, sagt SPD-Fraktionsführer Günter Stagat. Die Frage sei: Was ist notwendig, was kann man weglassen? „Die Feuerwache wird natürlich gebaut, das steht außer Frage“, so Stagat.

Wie geht es weiter? Die Verwaltung werde nun die Informationen aufbereiten, damit das Thema in einer Sitzung behandelt werden könne, so Pressesprecher Franz Janka. Einen Termin gebe es noch nicht. Wahrscheinlich würden die Stadträte schon vorher intern informiert, damit in der öffentlichen Sitzung keine Fragen mehr offen seien.

Stadtrat: Themen am Donnerstag

Der Neumarkter Stadtrat trifft sich am Donnerstag, 28. Oktober, 17.15 Uhr in der Kleinen Jurahalle. Die Themen sind unter anderem die Zukunft des Flugfelds. Das Büro Vogelsang hatte vergangenes Jahr drei Konzepte vorgestellt. Nun soll sich der Stadtrat festlegen. Das Dachgeschoss des Rathauses IV soll zu Büros ausgebaut werden und die Schwimm- und Tauchsportvereine sollen im Schlossbad nicht den vollen Eintritt zahlen.

Außerdem gibt es einen Antrag der SPD zur Photovoltaiknutzung auf allen geeigneten Dachflächen städtischer Gebäude, einen Antrag zur Solarpflicht auf Neubauten und die Linke fordert eine kostenlose Schnuppermitgliedschaft für Kinder und Jugendliche in einem Verein.

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