Neue Sandgruben an der Miss?

6.11.2018, 09:31 Uhr

"QS4" heißt der rote Streifen im Entwurf des Regionalplans für die Region Regensburg, der sich im Norden der aktuellen Sandgruben befindet, auf der anderen Seite des Weges. Dort wurde schon bis vor rund 20 Jahren Sand abgebaut, doch irgendwann lohnte es sich nicht mehr, weil der Hang zu viel Lehm enthielt und zu wenig von dem begehrten Quarzsand. Mittlerweile ist die offengelassene Grube längst renaturiert, auf den sonnigen Hängen und den mageren Böden leben seltene Arten.

Eigentlich sollte das Thema Sandabbau also schon längst erledigt sein. Doch das geplante Vorbehaltsgebiet "QS4" reicht nun weit über die alten Gruben hinaus, bis etwa 160 Meter an den Ort Lähr heran, wie Stadtplaner Gregor Birle dem Bausenat erläuterte.

Mitten im Zuflussgebiet

Vorbehaltsgebiet bedeutet nun zwar nicht, dass dort sofort mit dem Sandabbau begonnen wird. Aber bei künftigen Planungen muss immer die Sandgewinnung besonders berücksichtigt werden. Anderes, etwa ein Wohngebiet, ist dort dann faktisch nicht mehr möglich.

Viel wichtiger aus Sicht der Stadt Neumarkt ist jedoch etwas ganz anderes: "QS4" liegt mitten im Grundwasser-Zufluss der Miss, aus der die Stadtwerke den weitaus größten Teil des Trinkwassers gewinnen.

Die Mitglieder des Bausenats stimmten deshalb einstimmig einer umfangreichen ablehnenden Stellungnahme zu, die Birle im Auftrag der Stadt Neumarkt ausgearbeitet hatte – und dies obwohl sie ihnen nicht schriftlich vorlag, sondern nur vorgelesen wurde.

,Unerträglich und desaströs‘

"Die neuen Pläne sind unerträglich und desaströs", sagte Stadtwerke-Chef Dominique Kinzkofer. Es sei unerklärlich, wie man die Belange einer 40 000-Einwohner-Stadt so gering schätzen könne. Man werde alle Mittel ausschöpfen, um einen Sandabbau dort zu verhindern.

Helmut Jawurek (CSU) hält die geplante Ausweisung von "QS4" für "bemerkenswert". Schließlich nehme überall das ökologische Bewusstsein zu. "Von wem geht die Initiative aus?", fragte er.

OB Thomas Thumann: "Ich kenne nur Planungen von Klebl im Rahmen der schon erlaubten Abbaugebiete." Wenn Neumarkt das neue Vorbehaltsgebiet zulasse, sei dies ein große Fehler für die Zukunft sowohl vom Wasserschutz her als auch wegen der planungsrechtlichen Fesseln.

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