Kommentar: Aus für Pferdeschau? Eine groteske Forderung

26.8.2019, 05:51 Uhr
Diese auf einem Video festgehaltene Misshandlung eines Pferdes bei der Juraschau sorgt für Aufregung unter Pferdefreunden.

© Screenshot Facebook/Aktionsgruppe Tierrechte Bayern Diese auf einem Video festgehaltene Misshandlung eines Pferdes bei der Juraschau sorgt für Aufregung unter Pferdefreunden.

  Der Neumarkter Raum ist ein Pferdeland. Und die Pferdeschau zum Volksfestabschluss ist wie der Berchinger Rossmarkt einer der Jahreshöhepunkte der Szene. Um Geld geht es nur am Rande in Form der Prämien für die besten Schaunummern. Der sportliche Ehrgeiz steht im Hintergrund. Kutschenfahrer, Reiter und Pferdebesitzer präsentieren sich und ihre Vierbeiner. Man sieht sich und wird gesehen. Und es ist ein Ereignis mit großer Tradition.

Militante Tierrechtler haben sich nun auf die Veranstaltung eingeschossen und mit der Kamera einzelne Szenen mit vermeintlichen Misshandlungen von Pferden dokumentiert. Insbesondere ein Video hat im Netz für Furore gesorgt: Ein "Pferdepfleger" hat einen Kaltblüter mit einem dicken Strick brutal auf den Kopf geschlagen, vielleicht weil er sich dem Verladen widersetzt hat.

Misshandlungen sind absolut inakzeptabel

 )Ein solches Verhalten ist völlig inakzeptabel. Das Schlagen der Tiere insbesondere auf den empfindlichen Kopf wird bei Turniersportveranstaltungen in aller Regel von den Richtern sofort geahndet und unterbunden. Beim Veterinäramt ist diese Misshandlung zu Recht angezeigt worden. Den Amtstierärzten kann man angesichts des weitläufigen Volksfestgeländes nicht den Vorwurf machen, dass sie nicht schon vor Ort gegen den Exzess vorgegangen sind.

Außer den Behörden und vereinigten Tierschützern hat die Pferdeszene selbst die große Verantwortung, den Einzeltätern auf Veranstaltungen und daheim wirksam das Handwerk zu legen und durch empörtes Einschreiten jegliche Gewalt und Misshandlung von Tieren zu verhindern. Das fängt schon in den Reitställen an, wo es keine Kultur des Wegschauens und Verschweigens geben darf.

Einstellung der Pferdeschau ist eine groteske Forderung

Es existiert ein großer Konsens in der Pferdewelt, wie man die Tiere korrekt behandelt. Und der Konsens muss durch soziale Kontrolle auf allen Ebenen eingefordert werden.

 

 

Geradezu grotesk erscheint die Forderung, Veranstaltungen wie die Pferdeschau und Reitturniere und damit gleich jegliche sportliche Betätigung mit dem Pferd zu verbieten. Der Mensch lebt seit Jahrtausenden mit dem Pferd zusammen. Gottlob gehören die blutigen Tieropfer auf den Schlachtfeldern und in den Bergwerken längst der Vergangenheit an. Vielmehr ist die Kultur- und Sozialgeschichte des Menschen eng mit dem Pferd verbunden. Gerade die Vierbeiner lehren, dass es um Mäßigung und Kooperation im Umgang geht – ein universelles gesellschaftliches Anliegen. Seit den alten Griechen und bis heute sammeln verantwortungsvolle Pferdeleute Wissen an, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Pferde in jeder Hinsicht zu fördern.

Dazu gehört auch der korrekte Einsatz der Tiere vor der Kutsche oder unter dem Reiter. Denn gutes Reiten fördert den gesamten Bewegungsapparat der Tiere und erhält sie gesund. Auch hier muss soziale Kontrolle wirken in dem Sinn, dass sich jeder Reiter um seine Ausbildung im Sattel bemüht. Pferde im Sport haben in den allermeisten Fällen die bestmögliche Fütterung, optimale tierärztliche Betreuung und ein ausgewogenes Programm von Leistung und Erholung.

Vorausgesetzt, die Pferdebesitzer und Reiter haben das Wissen und den ethischen Hintergrund, um der Verantwortung gerecht zu werden.

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