Neumarkt: Evangelische Gemeinde hofft auf Spenden und Zuschüsse

11.7.2020, 06:30 Uhr
Neumarkt: Evangelische Gemeinde hofft auf Spenden und Zuschüsse

© Archivbild: Günter Distler

Die Baukosten wurden von den Architekten in Zusammenarbeit mit den Fachplanern auf 3,54 Millionen Euro veranschlagt. 1,25 Millionen Euro hat die Landeskirche in Aussicht gestellt, die Zusage des entscheidenden Gremiums steht allerdings noch aus. Den Rest muss die Gemeinde aufbringen – aus zweckgebundenen Rücklagen, Spenden, Zuschüssen und eventuell Darlehen.

Deshalb wurden diverse Zuschussanträge gestellt, wie zum Beispiel an die Stadt Neumarkt, die Gemeinde Berg, an den Kreistag, den Bezirkstag, die Bayerische Landesstiftung, die Aktion Mensch zur Bezuschussung der Barrierefreiheit der Kirche, an den Kunstfonds der Landeskirche und den Verein Ausstellungshaus Christliche Kunst.

Vom Kunstfonds Landeskirche kam inzwischen eine Zusage über 20 000 Euro. Die Aktion Mensch gab der evangelischen Kirchengemeinde dagegen einen Korb: Sakralbauten würden nicht gefördert, hieß es. Da habe auch die Unterstützung durch das Präsidium der Lebenshilfe Neumarkt nicht geholfen, sagt Pfarrer Murner. Der Gemeinderat Berg hat das Thema vertagt, weil die evangelischen Christen aus Berg zu drei verschiedenen Kirchengemeinden gehören – Neumarkt, Rasch und Eismannsberg – und die Christuskirche noch genaue Zahlen zu den zu ihr gehörigen Gläubigen (laut Murner 529) nachliefern soll.

Auch über höhere Einzelspenden konnte sich die evangelische Gemeinde in den letzten Wochen freuen: einmal 10 000, einmal 25 000 und einmal 30 000 Euro. Weitere 125 000 als Einzelspende sind zugesagt, wenn die Maßnahme realisiert wird. Eine Firma hat 3000 Euro gespendet. "Im Jahr 2020 haben wir bisher gut 75 000 Euro an Spenden bekommen", freut sich Murner. Damit stehen der Gemeinde inzwischen mehr als 1,4 Millionen Euro zur Verfügung. Zur Zwischenfinanzierung des Anteils, der der Kirchengemeinde dann noch bleibt, sind ein innerkirchliches Darlehen und auch Darlehen von Gemeindegliedern als einer Art Crowdfunding geplant.

Derweil haben auch die Umbaupläne der Architekten Gestalt angenommen. Zentraler Gedanke ist, durch die Öffnung des ehemaligen Chorraums und die Eliminierung aller Stufen einen zusammenhängenden, barrierefreien Raum zu schaffen für Gottesdienste, Konzerte und weitere Nutzungen. Allein der Ort des Altars und der Predigt soll aus Gründen der Sichtbarkeit erhöht sein.

Die Idee von Brückner & Brückner Architekten ist, in den historischen Innenraum eine begehbare Raumskulptur einzufügen, die nicht auf trennende, sondern auf fugenlos ineinanderfließende Räume aufbaut. Der wiedergewonnene Chorraum könnte als "Weg ins Licht" eine Metapher für die Auferstehung sein. Ohne figürliche Gegenstände entstünde durch gezielte Lichtführung ein begehbares Altarbild, das einlädt, den Gedanken ihren Lauf und doch gleichzeitig die Seele zur Ruhe kommen zu lassen.

Dieser Chorraum markiert mit den Symbolen Taufe und Auferstehung Anfang und Ziel der Christusbegegnung. Er bietet kleineren Versammlungen einen angemessenen Raum für die Geborgenheit einer meditativen Andacht. Auch Musik, Spiel und Bewegung können hier ihren spirituellen Rahmen finden.

Der Korpus des bisher zentralen Kreuzes wird in einem neuen kleinen Andachtsraum, einem "Raum der Stille", auf der linken Seite des Kirchenschiffs aufgehängt. Dort wird es Sitzmöglichkeiten in Wandnischen geben und die Gläubigen können Kerzen aufstellen.

"Mit dem Entwurf von Brücker & Brückner bietet sich eine einmalige Gelegenheit, diese ehemalige Klosterkirche der Gegenreformation, die säkularisiert und zu allen möglichen Zwecken entfremdet und umgebaut, von den Evangelischen im vorletzten Jahrhundert wieder zur Kirche gemacht, in ein Morgen zu führen, in dem Menschen sich ohne Schwellen auf Augenhöhe begegnen", sagt Pfarrer Michael Murner.

 

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