Neumarkt: Gewerkschaft kämpft um Real-Jobs

25.2.2020, 07:25 Uhr
Neumarkt: Gewerkschaft kämpft um Real-Jobs

© Federico Gambarini/dpa

Diese Aussage trifft zwar keiner der Beteiligten ausdrücklich, doch alles deutet auf eine längere Übergangsphase hin.

Dieses NN-Rechercheergebnis steht allerdings im harten Kontrast zu einer Aussage der Chefin der SCP Group, Marjorie Brabet-Friel. Der Finanzinvestor mit Sitz in Luxemburg und russischen Miteigentümern hatte die 276 Real-Filialen von der Metro AG übernommen (wir berichteten im allgemeinen Teil). Brabet-Friel kündigte in einem Interview mit dem Handelsblatt eine harte Restrukturierung des angeschlagenen Unternehmens an. Medienberichten zufolge soll ein Großteil der Filialen an Mitbewerber verkauft und ein kleiner Teil in sogenannte Mini-Malls mit Verkaufsflächen für Interessenten wie Aldi, Liedl und Edeka umgewandelt werden. Etwa 50 Real-Filialen sollen unter ihrem alten Namen für zwei Jahre noch einmal eine Chance bekommen.

Bei Real in Neumarkt war gestern auf NN-Anfrage keine Stellungnahme zu erhalten. Eine Sprecherin der Metro in Düsseldorf — die AG hat das Real-Filialunternehmen verkauft — erklärte, zu einzelnen Standorten könnten noch keine Aussagen getroffen werden. "Wir haben keine Liste, wir wissen es wirklich nicht", hieß es bei Metro. Die Sprecherin verwies auf ein mehrstufiges Prüfverfahren bei deutschen und europäischen Kartellbehörden. Erst wenn die wettbewerbsrechtlichen Fragen zu dem Deal beantwortet seien, könne man mehr sagen. "Erst dann wird feststehen, was mit den einzelnen Standorten passiert", so die Metro-Sprecherin.

Der Gewerkschaft Verdi liegen nur die vagen Informationen vor, wonach rund 30 Niederlassungen dichtgemacht und etwa 200 verkauft werden sollen. In Bezug auf den Neumarkter Standort hatte Daniel Nikolowic, Verdi-Gewerkschaftssekretär im Fachbereich Handel, keine detaillierten Informationen.

Ein Teil der Neumarkter Real-Beschäftigten ist bei der Gewerkschaft Mitglied. Die Filiale verfüge auch über einen Betriebsrat, erklärte der Verdi-Sekretär. Die Gewerkschaft bemühe sich nun darum, in allen Niederlassungen diese Betriebsrats-Strukturen zu erhalten. Man wolle Tarifverträge verhandeln und versuchen, eine "Beschäftigungssicherung" für die betroffenen Mitarbeiter zu erreichen. Aus Verdi-Sicht wäre die schlechteste Variante ein Verkauf an nicht tarifgebundene, "privatisierte" Edeka-Märkte. Nikolowic: "Dann geht es den Mitarbeitern schlechter als jetzt."

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