Neumarkt: Werkstätten sind bereit für den Reifenwechsel

7.4.2020, 15:00 Uhr
Neumarkt: Werkstätten sind bereit für den Reifenwechsel

"Niemand braucht befürchten, dass er auf sein Auto für den Weg zur Arbeit, zum Arzt oder zum Lebensmitteleinkauf verzichten muss", sagt Rudolf Angerer, Vorsitzender der Kfz-Innung Oberpfalz und Kreis Kelheim. "Trotz Verlängerung der von der bayerischen Staatsregierung ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus stehen unsere Werkstätten der Bevölkerung offen."

Schönheitsreparaturen nicht erlaubt

Dabei sei die Situation auch für die Kfz-Innungsbetriebe derzeit eine große und komplexe Herausforderung: Beispielsweise sei stationärer Handel untersagt, der Online-Verkauf aber nicht. Wichtige Reparaturen zur Sicherung der Mobilität stellen einen triftigen Grund zum Verlassen der Wohnung im Rahmen der Ausgangsbeschränkung dar, ebenso der Wechsel von Winter- auf Sommerreifen. Schönheitsreparaturen, wie etwa die Behebung von Lackschäden, Dellen et cetera ist aus Sicht des Staatsministeriums jedoch nicht erlaubt. Rudolf Angerer berichtet, dass die Corona-Krise auch für das Kfz-Gewerbe erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen habe; in Einzelfällen sei bereits jetzt ein Umsatzrückgang von bis zu 90 Prozent zu spüren.

Der für Millionen Autofahrer anstehende Wechsel von Winter- auf Sommerreifen wird dieses Jahr wohl zur Herausforderung. "Die Kunden müssen sich auf längere Wartezeiten einstellen — schon alleine weil die Mitarbeiter auch in der Werkstatt Abstand halten müssen und man auch nicht so viele Kunden wie sonst gleichzeitig im Betrieb haben kann", sagt Yorik M. Lowin, der Geschäftsführer des Reifenfachhandelsverbands BRV in Bonn.

So arbeitet zum Beispiel Reifen Lorenz in der Dreichlingerstraße in Neumarkt coronabedingt derzeit nur mit einer Notbesetzung. "Wir haben zwar offen, aber es kann sein, dass alles länger dauert", sagt Wolfgang Dunkel. Bei Reifen Hofmann in der Hans-Dehn-Straße dagegen heißt es: "Bei uns geht es ratzfatz, einfach vorbeikommen und wir wechseln die Räder." Auch die Firma Jura-Reifen Service GmbH in der Regensburger Straße hat seit gestern wieder geöffnet und ist für den Räderwechsel bereit.

Roland Mrowetz von Reifen Neumarkt in der Leipziger Straße ist nicht wirklich begeistert, dass er jetzt wieder öffnen darf: "Ich finde das nicht gut, denn die Corona-Situation hat sich doch nicht geändert. Da geht es doch nur ums Geld." Er fragt sich, was an einem Reifenwechsel lebensnotwendig sein soll. "Ich mache das jetzt so: Die Kunden liefern das Auto ab und ich rufe an, wenn der Reifenwechsel fertig ist. Bezahlt werden kann nur mit EC-Karte", sagt Mrowetz.

Auf die Verkehrssicherheit hat ein verzögerter Reifenwechsel eher keine dramatischen Auswirkungen – auch wenn Winterreifen bei hohen Temperaturen wegen ihrer auf Kälte eingestellten Gummimischung längere Bremswege haben. "Wenn Reifen schon stark heruntergefahren sind oder eine längere Reise ansteht, sollte man den Wechsel möglichst bald machen lassen", sagt Wilhelm Hülsdonk, Bundesinnungsmeister des Kfz-Handwerks. "Aber wenn das Auto im Moment ohnehin vor allem vor der Türe steht, kann man ruhig noch ein oder zwei Monate warten."

Kein Grund zur Hektik

Auch der ADAC sieht noch keinen Grund zur Hektik. Je deutlicher die Temperaturen in den zweistelligen Bereich kommen, desto kritischer werde es, sagt ein Sprecher des Autofahrerclubs. "Aber davon sind wir im Moment noch weit entfernt."

Dass in der Krise deutlich mehr Menschen als sonst selbst zu Wagenheber und Drehmomentschlüssel greifen, um die Reifen zu wechseln, erwartet Yorik M. Lowin nicht. Angesichts von Techniken wie Reifendruckkontrollsystemen könne das nicht jeder. Zudem würden die Reifen auf den Autos immer größer und damit schwerer zu wechseln.

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