Neumarkter Blutspender stehen Schlange

NEUMARKT - Großen Andrang und lange Schlangen – das kennt man aktuell nur an Wertstoffhöfen und Eisdielen. Am Montag war das auch an der Neumarkter Berufsschule zu beobachten, als das Rote Kreuz zum Blutspenden einlud. Die Freiwilligen standen bis auf die Straße und warteten bis zu drei Stunden, um "angezapft" zu werden. Bis in die Abendstunden hatten die Ehrenamtlichen alle Hände voll zu tun, um den Ansturm zu bewältigen.

"Wir erleben gerade eine große Welle der Solidarität", erklärt Patric Nohe, Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes. Bundesweit beobachten er und seine Kollegen diese "hervorragende Entwicklung". Erfreulich sei auch, dass viele junge Leute und Erstspender ihren wertvollen Beitrag leisten. Das kommt nicht von ungefähr: Das DRK hatte eine bundesweite Kampagne gestartet, weil die Reserven knapp wurden.

Patric Nohe stellt klar: "Das hat nur indirekt mit dem Coronavirus zu tun." Weit verbreitetet ist der Irrtum, dass Covid19-Erkrankte diese Blutkonserven benötigen. Tatsächlich ist es aber so, dass schlicht die Spender ferngeblieben sind, weil sie verunsichert waren. "Das erleben wir jedes Jahr während der saisonalen Grippewelle. Die Corona-Krise hat den Engpass nur verstärkt."

Sollte über einen Zeitraum von mehr als einer Woche das Blutspende-Aufkommen einbrechen, so wäre die Patientenversorgung innerhalb kurzer Zeit nicht mehr abzusichern, erklärt Nohe.

Der Grund ist die kurze Haltbarkeit einiger Blutpräparate. Denkbare Folgen wären die Verschiebung geplanter Operationen für einen längeren Zeitraum sowie eine Gefährdung insbesondere von chronisch Kranken oder Krebspatienten während einer Chemotherapie.

Durch die hohe Spendebereitschaft füllen sich nun die Lager des Blutspendedienstes. "Das war dringend notwendig", sagt Patric Nohe. "Jetzt ist es wichtig, dass sich die Spenden auf einen längeren Zeitraum verteilen, damit die Versorgung gewährleistet bleibt", betont er und verweist auf die Termine Ende April/Anfang Mai.

Wer noch nie Blut gespendet hat, dürfe sich gerne vor Ort umsehen, empfiehlt Nohe. Aktuell sorgen die Ehrenamtlichen dafür, dass Abstände in der Warteschlange eingehalten werden, ansonsten gelten für jedermann die gängige Hygiene- und Niesetikette. Und: "Kommen Sie nur, wenn Sie sich fit fühlen", bittet der Pressesprecher.

InfoDie nächsten Blutspende-Termine: 4. Mai, 15 bis 20 Uhr, staatl. Berufsschule; 8. Juni, BRK-Seniorenzentrum, 15 bis 20 Uhr. Mehr unter: www.drk-blutspende.de