Neumarkter Familie päppelt Fledermaus-Findling auf

21.7.2020, 06:00 Uhr
Neumarkter Familie päppelt Fledermaus-Findling auf

© Foto: Fritz-Wolfgang Etzold

Doch Fledermaus-Mama ist sie zum ersten Mal. Unterstützt wird sie dabei von Tochter Rebecca. Denn die Pflege eines Fledermaus-Babys ist ein Vollzeitjob.

Im vergangenen November hat Christine Stagat sich in der Gruppe "Fledermäuse in Not" bereit erklärt, kranke, verletzte oder ganz junge Fledermäuse aufzupäppeln, bis diese in freier Wildbahn Insekten jagen können. Vor einer Woche kam die Anfrage: In Lauterhofen hatte eine Frau eine junge Fledermaus gefunden auf den Stufen des Treppenaufgangs. "Bei seinen ersten Flugversuchen hat ihn wohl die Kraft verlassen", sagt Stagat.

Der kleine Flattermann hat ein breites Kreuz, ist aber winzig. Wirklich winzig. Denn der kleine Mann gehört zur Gattung der Zwergfledermäuse. Etwa vier Zentimeter messen ausgewachsene Tiere und wiegen fünf Gramm. Der Findling bringt gerade einmal 2,7 Gramm auf die Waage.

Er muss also noch kräftig zulegen. Alle zwei bis vier Stunden werden ihm mit einer Pipette Tröpfchen für Tröpfchen Katzenaufzuchtmilch vor das Schnäuzchen gehalten, die er dann mit seiner kleinen Zunge aufschleckt. Mehlwürmer verschmäht er, er ist noch ein richtiges Baby, das keine Beikost mag. Auch für Insekten ist es noch zu früh.

Zwischen den Mahlzeiten schläft die kleine Fledermaus sehr viel. In den Wachphasen dreht er kleine Runden auf einem Tuch, versucht mit den Flügeln zu schlagen. Eine Fledermaus ist zwar kein Kuscheltier. Aber: "Auf Körperwärme reagiert er, das mag er", sagt Stagat.

Lehrer für Insektenjagd

Doch wie geht es nun weiter? Ein erster Versuch schlug fehl, ihn bei seiner Ursprungsgruppe in Lauterhofen unterzubringen. Jetzt geht es darum, ihn soweit aufzupäppeln, dass er alleine fliegen kann. Doch die Insektenjagd kann seine Menschen-Mama ihm nicht beibringen. Dazu braucht er Anschluss an andere Fledermäuse.

Da trifft es sich, das in Stagats Garten acht Zwergfledermäuse wohnen. "Ich versuche, ihn in einen besetzten Kasten zu hängen, damit er dort aufgenommen wird", sagt Stagat.

Aber bis es soweit ist, hält sie noch Rücksprache mit erfahrenen Fledermaus-Betreuern. Das ist auch ihr Tipp für jeden, der eine verletzte Fledermaus findet. "Immer beim Fledermausbetreuernetzwerk anrufen", denn als Laie kann man viel falsch machen und den Tieren sogar schaden statt ihnen zu helfen.

Einfach bei sich behalten darf man Fledermäuse nicht. Zwar lässt das Naturschutzgesetz die vorübergehende Aufnahme hilfloser Fledermäuse zu. Wenn absehbar ist, dass das Tier nicht in kurzer Zeit wieder freigelassen werden kann, müssen die Naturschutzbehörden informiert werden.

InfoWeitere Informationen beim Landkreiskoordinator der Fledermausbetreuer Georg Knipfer (0 91 81) 4 21 15, georg.knipfer@web.de, Christine Stagat, (0 91 81) 46 05 30, oder bei Elisabeth Loos von der Unteren Naturschutzbehörde (donnerstags und freitags: (0 91 81) 47 03 93), elisabeth.loos@landkreis-neumarkt.de.

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