Stammzellen gespendet

Neumarkter Familie rettet zwei Menschen das Leben

nn

19.5.2022, 15:00 Uhr
Neumarkter Familie rettet zwei Menschen das Leben

© DKMS/privat

Robert Benz und seine Frau Petra ließen sich bereits 1995 bei einer DKMS-Aktion in Neumarkt in die Datei aufnehmen. 2003 erhielt Petra die Nachricht, dass sie in der engeren Auswahl für einen Patienten oder eine Patientin ist, und wurde aufgefordert eine Blutprobe für eine Bestätigungstypisierung abzugeben. Schlussendlich kam sie dann doch nicht als Spenderin zum Zuge.

Neumarkter Familie rettet zwei Menschen das Leben

© DKMS/privat

Ein paar Jahre später, 2007, wurde Robert Benz angefragt – und tatsächlich für eine Spende ausgewählt. Er war der Sechser im Lotto für ein achtjähriges Mädchen in den USA, Kennedy, und spendete Knochenmark. „Ich bin da damals ganz locker drangegangen und hatte keine Schmerzen“, erinnert er sich. „Ich wusste ja, dass ich vollkommen gesund war und mit dem operativen Eingriff jemandem helfen konnte.“

Ein Highlight im Leben

Zwei Jahre später erhielt der Bauingenieur die Chance, in die USA zu reisen­ – ein unvergessliches Erlebnis. Kennedys Transplantationsklinik, das „City of Hope Center“, lud Robert Benz ein, im Rahmen einer Veranstaltung seine kleine Patientin im Mai 2009 in Los Angeles kennenzulernen.

„Kennedy wieder gesund zu sehen, war und ist ein Highlight in meinem Leben“, sagt Robert Benz. Kennedys Familie schenkte ihm ein Fotobuch mit Aufzeichnungen der Stationen ihrer Krankheit bis zur Genesung. Das Mädchen hatte eine schweren aplastische Anämie, eine Sonderform von Blutarmut.

Eltern waren Vorbild

Petra Benz und Tochter Anna waren beim Besuch in Los Angeles mit dabei. Familie Benz ahnte da noch nicht, dass Anna zwei Jahre später Stammzellen spenden würde.

Anna Benz, die in München lebt und dort als Rechtsanwältin in einer Kanzlei arbeitet, ließ sich bereits mit 17 Jahren bei einer Schulaktion in die DKMS aufnehmen. Ihre Eltern waren ihr ein Vorbild.

Stammzellspende nach Belgien

„Ich war ja bereits früh vertraut mit dem Thema. Durch die positiven Erfahrungen meines Vaters war es für mich selbstverständlich, dass ich mich frühestmöglich registrieren lasse“, sagt sie.

Nur knapp eineinhalb Jahre später spendete sie ambulant Stammzellen und schenkte damit einem Menschen in Belgien eine zweite Lebenschance.

Ohne Bedenken

„Wir haben uns alle wahnsinnig gefreut und konnten es kaum glauben, dass es nochmal die Möglichkeit in unserer Familie gab, zu helfen“, so Robert Benz. Auch seine Tochter ging ohne Bedenken an die Spende heran.

„Durch die Spende meines Vaters wusste ich ja, was auf mich zukommt. Ich habe mich richtig darauf gefreut. Zur Spende hat mich dann meine Mutter begleitet“, sagt sie.

Registrierung ist ganz einfach

Auch wenn die Spenden jetzt schon einige Jahre her sind, ist das Thema bei Familie Benz immer wieder präsent. „Wir haben viele Menschen aus unserem Freundes- und Bekanntenkreis zur Registrierung motivieren können“, sagt Robert.

Und Anna ergänzt: „Mein Mitbewohner hat sich erst letztes Jahr in die DKMS aufnehmen lassen und konnte Anfang dieses Jahres spenden. Das hat mich sehr gefreut."

Per Wattestäbchen

Viele wüssten leider immer noch nicht, wie einfach die Registrierung mit den medizinischen Wattestäbchen funktioniert. Dabei sei es so einfach: Mund auf, Stäbchen rein, Spendender sein.

Familie Benz war nach dem ersten Treffen noch ein paar Mal in den USA bei Kennedys Familie und ist bis heute mit ihr in Kontakt. Aus dem Mädchen von damals ist eine junge Frau geworden, die jetzt in Texas „Communication and social work“ studiert und bald ihren Abschluss macht. Die Familien schreiben sich ein bis zweimal im Jahr und halten sich gegenseitig über ihr Leben und ihren Alltag auf dem Laufenden. Übrigens konnte Kennedys Bruder auch Stammzellen spenden und eine Chance auf Leben schenken.

"Hauptsache, es geht ihm gut"

Die letzte Information, die Anna Benz von der Klinik ihres Patienten bekommen hat, ist, dass es ihrem „genetischen Zwilling“ gut geht. Sie musste nach ihrer Stammzellspende noch einmal Lymphozyten spenden, die anscheinend den Unterschied gemacht zu haben scheinen.

Nur einen kleinen Wermutstropfen gibt es für die junge Frau: Da die Richtlinien in Belgien keinen persönlichen Kontakt zwischen Spendern und Empfängern erlauben, wird Anna leider nicht erfahren, wem sie geholfen hat. Das ist für sie aber in Ordnung. „Hauptsache es geht ihm gut“, sagt Anna.

"Jederzeit wieder"

Für Anna und Robert Benz steht auf jeden Fall fest: Sie würden jederzeit wieder helfen, wenn sie gebraucht würden. Da die Fremdspende nur bis zum 61. Lebensjahr möglich ist, musste Robert Benz seinen Spenderstaffelstab weitergeben.

Tochter Anna steht weiterhin als Spenderin zur Verfügung, sollte sie noch einmal gebraucht werden. „Jemandem so einfach das Leben retten zu können, rechtfertig jeden Aufwand, den man bei einer Spende hat. Es ist eine richtige Bereicherung fürs eigene Leben“, sagt Robert Benz und trifft damit auch das diesjährige DKMS-Kampagnenmotto zum WBCD: „Richtig einfach. Einfach richtig!“

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