Schulbeginn

Neumarkter Förderzentrum: Schulstart in nagelneuem Gebäude

14.9.2021, 12:55 Uhr
Im voll digitalisierten Klassenzimmer haben die Kinder im Sonderpädagogischen Förderzentrum in Neumarkt ihren ersten Schultag erlebt. Foto: Hubert Bösl

© NN Im voll digitalisierten Klassenzimmer haben die Kinder im Sonderpädagogischen Förderzentrum in Neumarkt ihren ersten Schultag erlebt. Foto: Hubert Bösl

Leo Löwe ist rein äußerlich stattlich und furchteinflößend, aber an seinem ersten Schultag genauso schüchtern und ängstlich wie seine Kollegen Isidor Igel und Hasi Hase. Josef Schmaußer beschreibt den fiktiven Schulstart in der Tierwelt. Und dem ehrenamtlichen Lesepaten des Sonderpädagogischen Förderzentrums gelingt es, mit der reizenden Fabel die 13 Neulinge zu fesseln. Sie sitzen im Foyer der Schule am Kurt-Romstöck-Ring im Halbkreis, hören gebannt zu, die prallen Schultüten fest im Griff.

Einweihung später

Die Erstklässler sind an diesem Dienstag die Hauptdarsteller in einer Episode der Neumarkter Schulgeschichte: Mit ihnen beginnt der Betrieb in der nagelneuen Schule, die nach dreijähriger Planungs- und Bauzeit für 24 Millionen Euro in unmittelbarer Nähe des Ostendorfer Gymnasiums entstanden ist. Nach einer inoffiziellen Übergabe durch Landrat Willibald Gailler ging im Juli und August der Umzug vom alten Standort am Theo-Betz-Platz an den Kurt-Romstöck-Ring über die Bühne. Mit der offiziellen Einweihung befindet sich das Sonderpädagogische Förderzentrum wegen Corona noch in der Warteschleife. Schulleiter Christian Schwab rechnet aber mit einem Einweihungs-Festakt noch im Herbst.

Tafeln ausrangiert

Die 146 Schüler und 40 Kinder in der schulvorbereitenden Einrichtung kommen in den Genuss einer hochmodernen Ausstattung. "Bei uns gibt es keine Tafeln mehr, wir sind eine voll digitalisierte Schule", sagte deren Chef Christian Schwab. Beim Blick in die hellen Klassenzimmer fallen sofort die riesigen Bildschirme auf. Die interaktiven Monitore können viel mehr als althergebrachte Tafeln: Auf ihnen kann man nicht nur schreiben, sondern auch Videos anschauen oder Applications aufrufen.

Die Schüler im Alter von drei bis 16 Jahren haben Förderbedarf beim Lernen, im Umgang mit Sprache und in der emotionalen und sozialen Entwicklung. Unterrichtet werden sie von 40 Lehrkräften, wobei sich ein Drittel der Pädagogen im mobilen sozialpädagogischen Dienst befindet. Der Stundenplan der Kinder unterscheidet sich kaum von dem von Grundschülern. Bei der Beschulung von vier Diagnose-Förderklassen ist der Stoff der ersten beiden Schuljahre auf drei Jahre verteilt, so dass die Kinder genügend Zeit haben, das Lesen, das Schreiben und das Rechnen sicher zu erlernen.

Mittelschul-Abschluss möglich

Im Sonderpädagogischen Förderzentrum besteht die Möglichkeit, Abschlüsse der Mittelschule oder des Förderschwerpunktes Lernen zu machen. 60 der gut 140 Schüler nutzen das Angebot der Ganztagsschule, die nicht um 13 Uhr, sondern um 16 Uhr endet. Diese Offerte des Sonderpädagogischen Förderzentrums stellt laut Schulleiter Christian Schwab ein Inklusionsprojekt mit dem Ostendorfer Gymnasium dar: Die Schüler nehmen jeden Tag mit den Gymnasiasten in der Ostendorfer-Mensa das Mittagessen ein.

Die Bekämpfung der Corona-Pandemie nimmt das Sonderpädagogische Förderzentrum sehr ernst: 95 Prozent der Lehrer und Mitarbeiter sind geimpft. Schulleiter Schwab möchte nun den Kindern über zwölf Jahre ein Impfangebot machen: Voraussichtlich wird ein mobiles Impfteam in der Schule den Coronaschutz verabreichen.

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