Neumarkter Grüne bekommen Motivationsschub aus Herrsching

10.1.2020, 09:28 Uhr
Neumarkter Grüne bekommen Motivationsschub aus Herrsching

© Foto: Franz Xaver Meyer

Die temperamentvolle 34-Jährige ging am Nachmittag zusammen mit Ortsvorsitzender Eva Borke-Thoma von Haustür zu Haustür, hörte sich die Sorgen und Probleme der Bürgerinnen und Bürger an und warb natürlich um deren Stimmen. Am Abend stellte die Politikerin im Festsaal des Klosters St. Josef die Ziele der Grünen vor.

"Nicht nur die CSU kann Kloster, auch wir als Grüne", meinte Stadtrat Thomas Leykam schmunzelnd zum außergewöhnlichen Veranstaltungsort unter dem Kreuz. Eva Borke-Thoma, Listenführerin der Grünen, freute sich über den großen Zuspruch für die Grünen mit 30 Prozent Mitgliederzuwachs. "Wir sind dadurch voll motiviert", sagte sie mit einem Strahlen.

Katharina Schulze hob in ihrem Impulsvortrag hervor, dass man gegen den zunehmenden Hass im Netz eine Online-Polizeiwache benötige. Dadurch könne man die Täter anzeigen, ohne dass man zur nächsten Polizeidienststelle gehen muss. Außerdem forderte sie Beratungsstellen für Menschen, die im Netz beleidigt worden sind.

Hass schlage, so Schulze, auch manchen Kommunalpolitikern entgegen, weshalb es inzwischen für das Amt des Bürgermeisters in etlichen Kommunen keine Bewerber gibt. "Jeder soll die Demokratie verteidigen, daheim, am Arbeitsplatz, im Sportverein", appellierte Schulze. "Wir sehen uns als Verfassungsschützer", stellte sie heraus.

Die Grünen seien nicht nur eine Partei, die Umwelt, Bürgerrechte und Frieden auf ihre Fahnen schreibt, sondern auch eine feministische Partei. Schulze prangerte in diesem Zusammenhang die ungleiche Männer-/Frauen-Bezahlung generell an sowie die schlechte Entlohnung in sozialen Berufen, die vorwiegend von Frauen ausgeübt werden.

Im Umweltbereich forderte sie die schnelle Umstellung auf 100 Prozent erneuerbare Energien und die Abschaffung der 10 H-Abstandsregelung für Windkraftanlagen. Bei der Mobilität stehen auf der Wunschliste der Grünen-Politikerin eine zügige Aufstockung der Elektroautos und massive Investitionen in den Öffentlichen Personennahverkehr. "Jeder Ort müsse von fünf Uhr morgens bis 24 Uhr im Stundentakt angebunden werden, egal ob mit Bus oder Anrufsammeltaxis. "Du bekommst die Welt nicht besser gemeckert, du musst sie besser machen", lautete der abschließende Rat, für den die Rednerin viel Beifall erhielt.

Im Anschluss stellten sich die Stadtratskandidaten Eva Borke-Thoma, Thomas Leykam, Franziska Hutzler, Manfred Herrmann, Judith Schönberger und Olaf Böttcher mit ihren Schwerpunkten dem Publikum näher vor. Borke-Thoma will sich für den Klimaschutz einsetzen, Leykam für sinnvolle Investitionen in der Stadt, Franziska Hutzler für Bildung, Familie und Gleichberechtigung. Manfred Herrmanns Anliegen ist das Thema Energie und er nannte als Beispiele die Versorgung mit Fernwärme und die Zulassung von Solaranlagen auch in der Innenstadt.

Judith Schönberger will sich für eine Mobilitätswende und ein nachhaltiges Miteinander in der Stadt engagieren. Olaf Böttcher nimmt sich vor, dass nicht jede Diskussion beim Schlagwort "Parkplätze" endet, sondern öffentliche Flächen lebenswerter werden.

Stadt soll mehr Wohnungen bauen

Bei der Diskussion kamen die Themen Wohnen und kleinbäuerliche Landwirtschaft zur Sprache. Thomas Leykam plädierte für die Gründung einer eigenen städtischen Wohnungsbaugesellschaft, damit die Preise erträglich werden.

Katharina Schulze forderte, dem Flächenfraß damit zu begegnen, dass nicht Super- und Baumärkte samt riesiger Parkplätze ebenerdig entstehen, sondern dass Tiefgaragen entstehen und mehrstöckig gebaut wird. Die Subventionspolitik in der Landwirtschaft müsse geändert werden, so dass auch Kleinbauern ihr Auskommen haben.

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