Neumarkter Kirchen sind weiter geöffnet

23.3.2020, 06:00 Uhr
Neumarkter Kirchen sind weiter geöffnet

© Foto: Hubert Bösl

So zelebriert Pfarrer Stefan Wingen täglich zu wechselnden Zeiten die Messe. Sollten sich dann zufällig Gläubige in der Hofkirche aufhalten, so dürfen diese natürlich bleiben, sollten aber Abstand einhalten. Beichten nimmt er nur in ganz dringenden Fällen ab, er bittet darum, diese auf nach der Corona-Krise zu verschieben. Für das stille, persönliche Gebet geben fünf Gebetsstationen in der Hofkirche Impulse.

Taufen finden nur bei gesundheitlicher Gefährdung des Kindes statt, Hochzeiten gar nicht. Die Erstkommunion und die Firmung sind vorerst bis nach dem 31. Mai verschoben. Erdbestattungen dürfen nur in kleinem Kreis stattfinden ohne Messe. "Das müssen wir dann alles nachholen", sagt Pfarrer Wingen.

Er schaut öfter mal in die Kirche und spricht in gebührendem Abstand mit den Gläubigen, die gerade dort beten. Ansonsten führt er Seelsorgegespräche am Telefon und nutzt Facebook, Instagram und WhatsApp, um in Kontakt zu bleiben.

Wingen verweist nochmals auf den Hilfsdienst der Ministranten der Hofkirche, die für besonders gefährdete ältere oder kranke Menschen auf Bestellung unter = (01 52) 27 39 02 04 einkaufen, Medikamente besorgen oder den Hund Gassi führen.

Auch die Münsterkiche St. Johannes ist offen, es werden Gottesdienste gefeiert, zu denen allerdings nicht eingeladen wird. Diese werden stattdessen über Youtube übertragen. Stadtpfarrer Norbert Winner verweist auf das Glockenläuten um 6, 12 und 19.30 Uhr, das Gläubige zum gemeinschaftlichen Angelus-Gebet von zuhause aus nutzen können.

Trauer- und Seelsorgegespräche führt er am Telefon, Hausbesuche gibt es vorläufig nicht mehr. Beichten sind in St. Johannes nach wie vor möglich, allerdings nicht im Beichtstuhl, sondern hinter einer Plexiglasvorrichtung, die in einer Kirchenbank angebracht wurde.

 

Paradoxe Situation

 

"Ich rufe viele Leute an, von denen ich weiß, dass sie allein sind und vielleicht Zuspruch brauchen", sagt Winner. Der Abstand falle ihm als Priester sehr schwer. "Das ist schon eine paradoxe Situation. Aber wir sind als Priester ja auch Vorbilder, also müssen wir uns an die Vorschriften halten."

Auch die evangelische Christuskirche bietet am Mittwoch um 19 Uhr und am Sonntag um 10 Uhr digitale Gottesdienste an, die auf der Homepage neumarkt-evangelisch.de abgerufen werden können. In der Kirche gibt es vier Stationen, an denen die Gläubigen eine Segenskarte, einen Segensspruch und eine Kerze mitnehmen und an einer "Klagemauer" persönliche Fürbitten hinterlassen könne, die dann im nächsten Gottesdienst verlesen werden.

Es gibt ein Notfalltelefon Seelsorge, = (01 71) 3 80 25 96, bei großer Not, so Dekanin Christiane Murner, könne auch ein Hausbesuch erfolgen. Über den Leb-mit-Laden der Diakonie in der Weinberger Straße 7 gibt es Hilfe bei Einkäufen, die Ehrenamtlichen geben Essen aus und es können bei nachgewiesener Not, etwa Mietschulden, auch finanzielle Hilfen beantragt werden (dekanat-neumarkt.de/spenden-gutes-tun/spendenprojekte/leb-mit-laden/).