Neumarkter Lehrer klagen über hohe Belastungen

12.2.2020, 11:44 Uhr
Neumarkter Lehrer klagen über hohe Belastungen

© Foto: Werner Sturm

Füracker war zu einer Wahlkampfveranstaltung im Sportheim. Das nutzte der BLLV-Kreisverband, um im Vorfeld das Gespräch mit dem Finanzminister suchen, der ja das Geld für die von seinem Kabinettskollegen geplanten Neuregelungen bereitstellen muss.

Bei der Diskussion ging es den Lehrern nicht primär um die Unterrichtsstunde, die Grundschullehrer ab dem nächsten Schuljahr mehr arbeiten sollen und auch nicht um die Einführung eines Arbeitszeitkontos. Beides könne und würde man in den Kollegien an den Schulen bewältigen können, hieß es. Was den Lehrern im Landkreis fehle, sei vor allem die fehlende Wertschätzung gegenüber ihrer Arbeit und auch die Nachhaltigkeit der nun angekündigten Maßnahmen.

Der Kreisvorsitzende Albert Semmler, dessen Stellvertreterinnen Elisabeth Plankl und Maria Pfeiffer sowie die Vorstandsmitglieder Christine Fersch, Kerstin Menzl und Christiane Vatter-Wittl erinnerten Füracker zunächst an ein ähnliches Gespräch im Kreisverband, an dem der Minister vor zwei Jahren teilgenommen hatte. Bereits da sei es um die Sicherung der Unterrichtsversorgung und Bildungsqualität gegangen.

"Damals bestand für den Minister, wie auch den Großteil des Landtages die begründete Aussicht, dass die Unterrichtsversorgung bis 2027 gesichert sei", hieß es jetzt in einer BLLV-Stellungnahme. Dass die damals beschlossenen Maßnahmen nicht ausreichen werden, zeige sich mittlerweile deutlich.

Immer mehr Aufwand

Semmler führte mit Inklusion, Integration, Evaluation, dem Übertritts-Druck in der Grundschule und dem erheblichen Mehraufwand bei den Zeugnissen einige Aufgaben an, welche die Lehrer in Bayern zu stemmen hätten. Hinzu komme die Mehrarbeit bei Vertretungsstunden, die Einarbeitung von Zweitqualifikanten aus anderen Schularten sowie verhaltenskreative und immer förderbedürftigere Kinder.

Zudem fehle die generelle Wertschätzung der Arbeit der Grund-, Mittel und Förderschullehrer. "Möchten Sie mehr Stunden arbeiten, dafür weniger Geld bekommen, bei erschwerten Rahmenbedingungen und förderbedürftigeren Kindern?", stellte Semmler in den Raum und weiter: "Unsere Belastungsgrenze ist erreicht!"

Wie der BLLV mitteilte, ließ sich Füracker offen auf das Gespräch ein. Er zeigte sich aufgeschlossen für konkrete Vorschläge von der Lehrerseite, die sich aber auch schnell umsetzen lassen müssten. Schließlich seien konkrete Auswirkungen bereits im September notwendig. Füracker betonte aber auch, dass er als Finanzminister die Forderung nach einer höheren Eingangsbesoldung für die Grund- und Mittelschullehrer nicht unterstützen könne. Eine solche Erhöhung bei einer Beamtengruppe ziehe im Gefüge auch andere Gruppen zwangsläufig nach sich.

Füracker gegen höhere Besoldung

Die Mehrkosten seien nicht finanzierbar. 2019 sei zudem schon die erste Stufe bei den Eingangsbesoldungen gestrichen worden, so dass gerade jüngere Lehrer am Anfang mehr Geld in der Tasche hätten.

Die Lehrkräfte beharrten zwar auf ihrem Standpunkt, gaben Füracker aber noch weitere, aus ihrer Sicht sinnvolle Vorschläge mit auf den Weg. Zum einen sollten Vertretungsstunden, wie an Realschulen und Gymnasien üblich, abgerechnet und ausbezahlt werden können. Christine Fersch und Elisabeth Plankl plädierten für einzelne und temporäre Stundenkürzungen in den dritten und vierten Klassen. Mit solchen Entschlackungen der Stundentafeln wäre aus ihrer Sicht viel geholfen.

Auch an der Mittelschule könne einiges umgesetzt werden, hier werde zum Beispiel bereits das neue Fach Informatik eingeführt. Allerdings fehlten für die Umsetzung die ausgebildeten Lehrkräfte.

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