Neumarkter Sambesi-Gründer Karl Nidermayer tritt kürzer

9.11.2019, 11:33 Uhr
Neumarkter Sambesi-Gründer Karl Nidermayer tritt kürzer

© Foto: Christian Biersack

Und in der wird sich am Ziel nichts ändern, nur dass die Gemeinnützigkeit nun amtlich ist. Mindestens vier Mal im Jahr sind auch ab 2020 Gastspiele in der näheren Umgebung von Neumarkt geplant.

Wie bisher ist der Eintritt dann frei und nach den jeweils zwei Vorstellungen werden die Besucher um Spenden gebeten. Die werden ohne Abzug an die Organisation "Menschen für Menschen" weiter geleitet. In den letzten 32 Jahren kamen so über 800 000 Euro zusammen. Geld, mit dem, wie schon ausführlich berichtet, die Arbeit der von Karl-Heinz Böhm ins Leben gerufenen Hilfsorganisation in Äthiopien unterstützt wird.

Aber Karl Nidermayer war (und bleibt) nicht nur Direktor, er war Seele und auch Finanzier des Circus. Jede freie Minute nutzte er, um als Konstrukteur und Mechaniker schweißend und schraubend den Fuhrpark in Schuss zu halten. Ständig bastelte er an Lösungen, die seinen ehrenamtlichen Helfern die Arbeit bei Auf- und Abbau des Zeltes erleichterten.

Alle anfallenden Kosten, angefangen vom Kauf des Zeltes in Italien, bestritt er drei Jahrzehnte lang aus dem eigenen Geldbeutel. Das wolle, könne und dürfe er niemand anderem zumuten, erklärte er bei der Gründungsversammlung des Vereins beim Winkler in Lengenfeld. Auch nicht eine gewisse rechtliche Grauzone, in der der Circus Sambesi sich bislang bewegt habe. Glücklicherweise sei aber in den letzten 30 Jahren außer ein paar Prellungen und Schrammen nichts passiert.

Jetzt, mit der Vereinsgründung, so Klaus Biller, seien alle Mitarbeiter von Anfahrt über Aufbau, Vorstellungen und Abbau bis zur Heimfahrt über die Berufsgenossenschaft versichert.

Neumarkter Sambesi-Gründer Karl Nidermayer tritt kürzer

© Hans-Christian Biersack

Nachdem das geklärt war, ließ sich ausgiebig über die Statuten des Vereins diskutieren. Breiten Raum nahm die strikte Trennung zwischen den Belangen für Betrieb und Unterhalt des Circus auf der einen und seiner caritativen Ausrichtung auf der anderen Seite ein. Spender und erhoffte Sponsoren sollten klar erkennen und festlegen können, ob sie sich an den laufenden Kosten beteiligen oder ob ihre Hilfe direkt an "Menschen für Menschen" fließen soll. Da dürfe es keinen Zweifel geben und keine Formulierungen, die Spielraum für Interpretationen böten. Die Vereinssatzung wird in diesem Punkt noch unmissverständlich ausgefeilt.

Problemlose Vorstandsbildung

Die rund 40 Frauen und Männer, die den Verein Circus Sambesi e. V. aus der Taufe hoben, hatten dank guter Vorbereitung kein Problem damit, sich einen Vorstand zu geben. Zum Vorsitzenden wurde Klaus Biller gewählt, sein Vize ist Wolfgang Biller, Kassiererin Monika Meier, die Schriftführung übernahm Ines Bornowski und Künstlervertreterin ist Patricia Bombik. Zu Kassenprüfern wurden Wolfgang Schwarz und Brigitte Simbeck gewählt – alle einstimmig.

In den Statuten wurde festgelegt, dass nur aktive, über 16 Jahre alte sogenannte aktive Mitglieder des Circus Sambesi, also Künstler, Akrobaten und ehrenamtliche Helfer, bei künftigen Entscheidungen stimmberechtigt sein werden.

Wer seinen Teil dazu beitragen möchte, die laufenden Unterhaltskosten, wie Versicherungen und Treibstoff zu sichern, kann das auch als Fördermitglied tun. Dafür wurde ein Jahresbeitrag von 60 Euro vorgeschlagen. Aktive Mitglieder, also ehrenamtliche Helfer und Künstler, sind mit 40 Euro dabei.

Als die Formalitäten abgehakt waren, galt die Aufmerksamkeit dem Geburtstagskind Karl Nidermayer. Seine Freunde überraschten ihn mit einem großformatigen Bild des Circus und einem nagelneuen Sitz für den Geländestapler, auch wenn ihm, wie er lachend behauptete, "das alte zerschlissene Trumm noch getaugt" hätte.

Zwar hat der Chef jetzt abgedankt, aber selbstverständlich bleibt er dem Circus Sambesi als Direktor, als Carlos los Tangos und als Ein-Mann-Instandsetzungs-Abteilung erhalten. Die Arbeit am umfangreichen, aber betagten Fuhrpark wird eher nicht weniger, zumal es Nidermayers Ehrgeiz ist, ihn mit Pinsel und Farbe in den Tönen Beige und Gold noch mehr herauszuputzen.

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