Neumarkter tanzen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen

Neumarkt - Beim Soundcheck wippen die Besucher noch verhalten mit den Füßen. Als die Samba Percussion Gruppe "ChoCoDeLas" unter der Leitung von Markus Langer die Trommeln schlägt, kann kaum einer noch ruhig stehen. Gleich geht es los: One Billion Rising (eine Milliarde erhebt sich.)

Dieser weltweite Aktionstag wird seit 14. Februar 2013 jährlich gefeiert. Jetzt war auch Neumarkt zum ersten Mal dabei, im G6 und im Willibald-Gluck-Gymnasium machten Tänzerinnen und einige Tänzer mit, Nun setzten die Akteure ein deutliches Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen.

Als die Initiatorin Barbara Röll deutlich machte, dass jede Form der Gewalt nicht nur in anderen Kulturen stattfindet, sondern auch in Deutschland und Neumarkt passiert, wurde es still. Die Zahlen sprechen für sich. In Europa ist jede dritte Frau schon einmal Opfer von Gewalt geworden. Das sind rund eine Milliarde Menschen. Die Dunkelziffer sei wahrscheinlich weitaus höher. "Die Opfer sollen den Mut finden können, das Schweigen zu brechen", so Barbara Röll. Der Poetry Slam zum Thema Gewalt von Barbara Gerlach musste wegen Krankheit ausfallen.

Anastasia Kenty vom Weißen Ring Neumarkt sagte, diese Organisation fokussiere sich auf das Opfer, nicht den Täter. "Wir hören den Opfern zu und begleiten sie zum Beispiel auch zur Polizei oder zum Gericht. Wir sind eine Unterstützung, die viele in ihrem Umfeld nicht haben", so die Leiterin der Außenstelle des Weißen Rings in Neumarkt. Auch die Selbsthilfegruppe Lebenslinie aus Freystadt und das Frauenpastoral Eichstätt waren mit Infoständen vor Ort.

Ana Garcia vom BSC Woffenbach hat in zwei Trainingsstunden die Choreografie für den Flashmob gezeigt. "Zu dem Lied ,Break the Chain‘ (Spreng die Ketten) tanzen weltweit Menschen, die zeigen wollen, dass ihnen das Schicksal der Frauen nicht egal ist. Wir sind heute hier, um uns einer Milliarde anzuschließen und gegen die Gewalt zu tanzen", ermutigte Barbara Röll. Auch Männer und Jungs waren eingeladen, für mehr Toleranz und Gerechtigkeit zu demonstrieren.

Vorgeschmack in der Aula

Nach einer Runde Aufwärmen, tanzten alle gemeinsam die Choreografie. Die Botschaft: Wir setzen ein Zeichen gegen Gewalt und für mehr Gerechtigkeit und Gleichstellung.

Auch über 100 Schülerinnen und ein paar Jungs, die dieses wichtige Thema unterstützen wollten, haben am Vormittag in den Pausen in der Aula des WGG einen seit zwei Wochen eigens einstudierten Tanz aufgeführt, um für die Veranstaltung am Nachmittag zu werben.