Neumarkts Feuerwehr hat eine topmoderne Brandschutzübungsanlage

2.10.2019, 14:38 Uhr
Neumarkts Feuerwehr hat eine topmoderne Brandschutzübungsanlage

© Foto: Helmut

Im ersten Container umfasste das Übungsszenario insgesamt drei Brandstellen: ein brennendes Treppenhaus, einen Gasflaschenbrand und eine Küchenbrandstelle. Durch die jetzt vorgestellte Erweiterung kamen weitere Brandbekämpfungsszenarien dazu. Dargestellt werden kann ein Sofabrand in einem Zimmer, ein Regalbrand, eine massive Brechtüre muss überwunden werden und die Räumlichkeiten und die Brandintensität sind variabel.

Praxisnahe Übungsmöglichkeiten für die Feuerwehr

Kommandant Christian Kürzinger und der für die Atemschutzträger-Ausbildung verantwortliche Max Reischböck machten auf zwei Aspekte aufmerksam: "Die praxisnahen Übungsmöglichkeiten und die Sicherheit sind durch die Erweiterung erheblich gestiegen."

)Es sei ein Unterschied wie Tag und Nacht, ob die Feuerwehrler in der Ausbildung theoretisch unterrichtet werde und vielleicht noch einen Film über das Thema sehen, oder ob sie im ungewohnten und beschwerlichen Sicherheitsanzug mit Atemschutzgerät direkt ins Feuer gehen.

Praxisnah ist der Übende von dichtem Rauch umgeben, die Sicht ist trotz mitgeführter Scheinwerfer schlecht und eingeschränkt, ungewohnte Geräusche, brechendes Holz, eine Explosion oder das Schreien eines Kindes kommen von irgendwoher und die Temperatur nähert sich an der Decke der Grenze von 200 Grad.

Bei 80 Grad unter dem Atemschutz

Der Atemschutzgeräteträger bewegt sich deshalb möglichst weit unten im Raum. "Dort betragen die Temperaturen ,nur‘ bei 70 bis 80 Grad", sagt Max Reischböck, "und er hält dadurch viel länger durch."

Trotz dieses bedrohlich wirkenden Übungsablaufes ist der Lehrgangsteilnehmer im Inneren des Brandschutzcontainers zu keinem Zeitpunkt in Gefahr, versichert Kommandant Kürzinger.

Das komplette Übungsszenario wird vom Leitstand aus geführt, überwacht und kann jederzeit unterbrochen werden.

Jede Brandstelle ist mit einem Überwachungssensor ausgestattet. Alle Türen nach außen sind zur Sicherheit mit einem Panikverschluss ausgestattet. Sollten Grenzwerte überschritten werden, schaltet die Anlage automatisch ab. Zusätzlich verfügt jeder Lehrgangsteilnehmer über einen Not-Aus-Knopf. "Die Sicherheit unserer Feuerwehrkameraden ist über den kompletten Übungsverlauf hin gewährleistet und steht an oberster Stelle", sagt Kommandant Kürzinger.

Die Einsätze der Feuerwehren im Jahresverlauf zeigen generell einen Rückgang der reinen Brandeinsätze. "Umso wichtiger sind die praxisnahen Übungen, um den Kameraden die Erfahrung im Umgang mit Feuer und Rauch unter den erschwerten Einsatz-Bedingungen zu vermitteln."

Der Schutz durch die besondere Bekleidung der Brandbekämpfer ist mittlerweile so effektiv, dass man sich auf sein Gefühl alleine nicht mehr verlassen kann, erklärt Max Reischböck die Situation. "Eigenes Erleben von Feuer und Rauch ist wichtig, um im Einsatz die Gefahren richtig zu erkennen und die richtigen Entscheidungen zu treffen."

Seit 2004 wurden in der Brandschutzübungsanlage in Neumarkt 5600 Feuerwehrler geschult. Die Kosten der 1. Ausbaustufe von 260 000 Euro und die Erweiterung 2019 für nochmals 220 000 Euro übernahm der Freistaat Bayern komplett. Insgesamt gibt es sieben Anlagen, die landesweit aufgestellt sind.

Nur sieben Anlagen in ganz Bayern

Um die fünf Ausbildungsgänge laufen das Jahr über in Neumarkt und die Anmeldungen kommen über die Internetseite. 600 Personen wurden in der neuen Neumarkter Anlage bereits ausgebildet.

Die Neumarkter Einsatzkräfte sind alle ausgebildet und halten sich dementsprechend fit. "Die körperlichen Anforderungen an einen Brandbekämpfer mit Atemschutzgerät entsprechen denen eines Spitzensportlers", betont Oberbürgermeister Thomas Thumann.

Bildergalerie:
www.nordbayern.de/neumarkt

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