Neumarkts Volksfestwirt: OB attackiert Heidi Rackl

14.3.2019, 15:19 Uhr
OB Thumann nennt Rackls Stellungnahme „ein starkes Stück“.

© Foto: Fritz-Wolfgang Etzold OB Thumann nennt Rackls Stellungnahme „ein starkes Stück“.

"Weder als neugewähltes Mitglied im Bezirkstag noch als Kreisrätin ist Heidi Rackl mit den Volksfesten in Neumarkt befasst und kennt daher keine Hintergründe zur Organisation dieser Feste", erklärt OB Thumann. Insbesondere habe ihn die Tatsache irritiert, dass Rackl das Konzept eines Bewerbers anspricht, das "in nichtöffentlicher Sitzung alleine den Neumarkter Stadträten vorgestellt wurde, die der Verschwiegenheit verpflichtet sind, erst recht in laufenden gerichtlichen Verfahren".

Der im Vergabeverfahren unterlegene Härteis möchte per Eilverfahren beim Verwaltungsgericht Regensburg doch noch an Stelle des langjährigen Festwirts Albert Zollbrecht zum Zuge kommen.

Dieser hatte in einer nichtöffentlichen Sitzung des Stadtrats den Zuschlag erhalten. Dem war ein umstrittenes Bewertungsverfahren vorausgegangen.

Neumarkts Volksfestwirt: OB  attackiert Heidi Rackl

© F.: De Geare

Heidi Rackl hatten an Härteis’ Konzept besonders die Maßnahmen zur Barrierefreiheit am Juravolksfest gefallen. Nun liegen die Aufgaben des Bezirks Oberpfalz schwerpunktmäßig im sozialen Bereich, worunter auch die Sorge um Menschen mit Behinderungen sowie die Schaffung und der Unterhalt von Einrichtungen fällt. "Jedoch bewegt sich dabei der Bezirk als dritte kommunale Ebene im überörtlichen Bereich", sagt OB Thumann.

"Dass eine Bezirksrätin sich in dieser Funktion, offenbar ohne Kenntnis der tatsächlichen Begebenheiten bei den Volksfesten in Neumarkt, dann dafür hergibt, eine Bewerbung einseitig zu bewerten, besonders zu loben und dies auch noch in einer öffentlichen Stellungnahme über die Medien veröffentlicht und damit die Stadt in unangemessener Weise kritisiert, ist bei Betrachtung des Aufgabengebiets eines Bezirks schon ein starkes Stück."

"Stolperfallen für die Wasser- und Stromversorgung der Buden", die es laut Rackl zu beseitigen gelte, seien ihm und auch den zuständigen Mitarbeitern der Stadt bisher nicht bekannt, sagt Thumann. "Schon alleine um der Verkehrssicherungspflicht zu genügen, durften solche Gefahrenstellen auch bisher nicht existieren."

Jurahallen und Biergarten seien barrierefrei und Einbauten über Rampen mit Rollstühlen sehr gut erreichbar. Die nötigen Regenrinnen für eine schnelle Entwässerung seien ohne große Probleme mit dem Rollator oder dem Rollstuhl zu überwinden.

Besonders positiv bewertet Heidi Rackl den Vorschlag des Bewerbers Härteis, dass ganztägig eine Betreuung für Kleinkinder angeboten werden soll. "Sollen hier die jüngsten Besucher abgestellt werden, damit die Eltern feiern können, um dann irgendwann, vielleicht noch angetrunken, die Kinder wieder abzuholen und nach Hause zu fahren?", fragt Thumann provokant. "Für mich war als Kind und ist als Familienvater ein Volksfestbesuch mit der Familie immer ein tolles Familienerlebnis." Einen Bedarf für eine Kleinkinderbetreuung kann der OB nicht erkennen.

Für "ihre ganz private Meinung zur Bewerbung von Herrn Härteis" sollte Rackl ihre Funktion als Bezirksrätin nicht missbrauchen, meint Thumann. Er habe den Eindruck, dass Rackl lediglich Härteis’ Bewerbung besonders positiv darstellen möchte.

Thumann weist auch darauf hin, dass Familien, Senioren und Menschen mit Behinderungen bei den Volksfesten bereits eine besondere Beachtung erfahren. Er selbst habe 2006 den Tag für Menschen mit Behinderung eingeführt. Dabei würden Besucher aus dem Stadtgebiet und aus Einrichtungen im Landkreis mit Gutscheinen für Speisen und Getränke ausgestattet und dürften auch Fahrgeschäfte kostenfrei nutzen. "Von Beginn an unterstützt uns dabei der Beirat für Menschen mit Behinderung tatkräftig. Dieses Angebot haben im vergangenen Jahr fast 1200 Bürgerinnen und Bürger genutzt."

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