"Niemand will das Mühlhausener Modell"

24.3.2020, 10:59 Uhr

© Foto: André De Geare

Daher haben sie sich zusammengesetzt und schlagen nun eine alternative Lösung vor. Bezugnehmend auf die Berichterstattung der Neumarkter Nachrichten hat eine Interessensgemeinschaft B 299 ihre Analyse und ihre Vorschläge an die NN-Redaktion geschickt.

Die Brücke erhalten

Im Moment ist geplant, die B 299 auf der Länge von rund 4,8 Kilometern zwischen dem Pöllinger Kreisverkehr und der Brücke bei der Firma Aptiv um eine dritte Spur auszubauen. Hier ist derzeit auf der zweispurigen B 299 Tempo 80 erlaubt.

Nach den Beobachtungen der Interessensgemeinschaft fließe der Verkehr zu jeder Tageszeit stetig und ohne größere Störungen. Die Forderung, der Schwerverkehr müsse beschleunigt werden, sei so nahe an Wohngebieten "unzumutbar und nicht vermittelbar".

Doch einer Ertüchtigung der B 299 generell verwehren sich die Staufer Ausbau-Kritiker nicht, sie schlagen aber eine andere Variante vor. Zum einen verweisen sie auf Streckenabschnitte der B299, die nicht zwischen – vermutlich noch wachsenden – Wohngebieten hindurchführt, etwa im südlichen Bereich der Stadt auf einer Länge von rund 2,15 Kilometern, auf Höhe des Stadtteils Hasenheide und bis zur Abzweigung nach Buchberg. Ein weiterer rund vier Kilometer langer Abschnitt folge nach den Wohngebieten von Sengenthal.

Diese Strecken könnten, ohne Anwohner zu stören, dreistreifig ausgebaut werden, schlagen die Staufer vor.

Unabhängig vom dreistreifigen Ausbau stoßen sich die Staufer an der momentan geplanten Anbindung nach Stauf, die viel Fläche fressen würde mit dem Neubau der Staufer Brücke und Auf- und Abfahrspange im Bereich der Firma Seitz & Braun. Das berühre das Naherholungsgebiet mit Spielplatz und dem Staufer Weiher sowie der schützenswerten Biotoplandschaft, schreiben die Ausbau-Kritiker weiter.

Statt dessen könnte aus ihrer Sicht die Staufer Brücke erhalten bleiben. Die Anbindung könnte über einen Kreisverkehr laufen, das würde auch die Geschwindigkeit drosseln. Nach der Staufer Brücke oder nach dem Wirtschaftsweg könnte dann der dritte Streifen beginnen, falls doch an dem Plan festgehalten wird.

Lärmschutzwände statt Erdwall

Vor Lärm sollten, schreibt die Staufer Gruppe weiter, statt Erdwällen, die viel Fläche brauchen, hochabsorbierende Lärmschutzwände abschirmen, um bestehende und künftige Wohngebiete in Woffenbach und Stauf vor Straßenlärm zu schützen.

Den städtischen Verkehr würden die Staufer dann über eine abknickende Vorfahrtsstraße bei Seitz & Braun anbinden, der die Fahrzeuge sozusagen automatisch auf die Bundesstraße lotst. Zudem wäre damit auch hier Geschwindigkeit rausgenommen, und der Verkehr von und nach Stauf muss über die abknickende Vorfahrt laufen. Nach Informationen der Staufer Bürger würde ein dreistreifiger Ausbau eine 80-prozentige Verbreiterung bedeuten, Bundesmittel von 94 Millionen Euro seien veranschlagt, nicht eingerechnet die Kosten für Kommunen und Landkreis. Das Planfeststellungsverfahren sei für die erste Jahreshälfte 2020 geplant, dann würde die Detailplanung auch öffentlich präsentiert.

Die Interessensgemeinschaft beruft sich bei ihren Vorschlägen auf breite Zustimmung der gesamten Bevölkerung aus Stauf; allen Haushalten sei das Konzept zugegangen, Rückmeldungen habe man eingearbeitet. Ziel der Gruppe sei es, eine natur- und bürgerverträgliche Ertüchtigung der B 299 zu erreichen "und eine überdimensionierte B 299 wie in Mühlhausen zu verhindern".

Aus dem Stadtrat habe es Zustimmung für die Staufer gegeben, keiner wolle das "Mühlhausener Modell" in Neumarkt sehen. Doch bei der Planung seien verschiedene Ebenen beteiligt: das staatliche Bauamt Regensburg für den Bund, das Landratsamt und die Stadt.