Noch jubelt das Volk in legerer Freizeitkleidung

22.12.2008, 00:00 Uhr
Noch jubelt das Volk in legerer Freizeitkleidung

© Bösl

Rund 550 Mitwirkende vor und hinter der Bühne, alle ehrenamtlich, sind mit den Vorbereitungen beschäftigt, damit das Spiel vom Leiden und Sterben Christi ein ergreifendes Schauspiel wird.

Bei der letzten Probe im alten Jahr waren auch Oberbürgermeister Thomas Thumann und sein Vorgänger MdB Alois Karl mit dabei und zogen im Volk beim ersten Bild, dem Einzug Jesu in Jerusalem, auf die Bühne in der kleinen Jurahalle.

Zuvor musste Thumann sein Kostüm anprobieren, ein grünes Leinengewand mit einem graumelierten Schal. Näherin Helma Amon begutachtete es. «Kleinere Änderungen sind noch nötig», sagte sie mit Kennerblick.

Neumarkt ist auch Ausrichter der Euro-Passion. Spieler aus allen 74 Orten in aller Herren Länder, in denen Passionsspiele stattfinden, werden eingeladen. 15 haben schon zugesagt.

Dreimal wird am Samstagnachmittag der «Einzug in Jerusalem» geprobt. «Ich will Lächeln auf eurem Gesicht sehen», weist Spielleiter Gerhard Hein die Mimen bei der Massenszene an.

Alle sind bei den Proben in lässiger Kleidung, in Jeans mit Pulli wie Thomas Fries, der Jesus verkörpert. Er ist inzwischen bärtig und langhaarig. Auf einem Esel reitet er wie einst Jesus auf die Bühne.

Rupert Beyer führt den Esel. Als der Vierbeiner das erste Mal dabei war, passierte es prompt. Das Grautier war so nervös, dass es zum Malheur kam. «Aber das war nur einmal», schmunzelt Beyer , dessen ganze Familie mitmacht, Frau und die Töchter Theresa (11) und Marina (14). Der 15-jährige Jonas Böhm, der den Diener von Pilatus spielt, war schon vor zehn Jahren mit von der Partie wie die 19-jährige Fachoberschülerin Mariella Münz. «Das gehört einfach dazu», sagen sie. Etliche stehen schon zum vierten oder fünften Mal bei den Passionsspielen auf der Bühne, so wie Horst Samberger als Pontius Pilatus. In vielen Familien in Neumarkt ist es Tradition, bei der Passion mitzuwirken.

«Nicht am Kopf kratzen, Kinder», ermahnt Hein die Buben beim dritten Durchgang, nach dem es wie schon zuvor Beifall von Spielleiter Gerhard Hein, der Regieassistentin Maria Rupp wie auch von den neugierigen Zuschauern gibt. Rupp verfolgt das Textbuch und spielt Souffleuse. Nur einmal muss sie kurz drauf helfen. Gerhard Hein betrachtet aus der Entfernung die Szenen, die Positionen der Spieler, ihre Blickrichtung und jedes weitere Detail.

Mit dem Probenablauf ist er zufrieden. «Wir haben jetzt zwei Drittel der Proben hinter uns und noch sieben Wochen vor uns. «Ab Januar werden dann mehrere Bilder hintereinander gespielt und es kommt der Chor hinzu. Die Kostüme sind fast fertig und die Bauarbeiten auf der Bühne sind in vollem Gang», berichtet der Regisseur über den Planungsstand. Es ist keine Aufregung nötig, man ist voll im Zeitplan.

Bischof Schirmherr

Der Vorverkauf läuft blendend. Von den knapp 16 000 Karten bei den 18 Aufführungen gibt es nur noch rund 2800 Karten. «Es gibt Bestellungen aus der Partnerstadt Mistelbach, aus Nordrhein-Westfalen, aus dem Vogtland, aus dem Rheinland, aus Hessen und Baden-Württemberg und natürlich allen bayerischen Regierungsbezirken. 52 Pfarreien und 27 Verbände haben sich angemeldet. Dazu acht weitere Gruppen», berichtet Herbert Kippes, der zweite Vorsitzende der Kolpingsfamilie, die die Passionsspiele ausrichtet, von der breiten Resonanz. Bei der Premiere wird auch der Schirmherr, der Eichstätter Bischof Dr. Gregor Hanke, OSB, vertreten sein.

Karten können im Passionsspielbüro im Kulturamt im Rathaus ab 8. Januar an Montagen und Donnerstagen von 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr sowie an Freitagen von 14 bis 17 Uhr gekauft werden. Karten können auch telefonisch oder per E-Mail gekauft werden.

Verwandte Themen